Württembergische Landeskirche bittet um Vergebung

Ein emotional aufwühlender Schritt: Die Stuttgarter Prälatin Gabriele Arnold bat bei der Lesbentagung in der Evangelischen Akademie Bad Boll im Namen der Landeskirche Baden-Württemberg um Vergebung für das durch die Kirche verursachte Leid gebeten.

Grafik: evangelisch.de

Trauung für alle, Segnungen, die als Trauung gelten oder immerhin eine öffentliche Segnung – der Flickenteppich der Anerkennung homosexueller Paare wird immer grüner! Hohe Auflösung hier!

Dieser Schritt ist in der Geschichte der Landeskirche einmalig und historisch. Zwar hatte die Landeskirche 2001 bereits in einem Synodenpapier anerkannt, dass die Kirche an der Diskriminierung und Verfolgungsgeschichte homosexueller Menschen einen Schuldanteil zu übernehmen habe, eine offizielle Bitte um Vergebung wurde allerdings erst 2017 an den Landesbischof herangetragen.

Bischof Frank Otfried July hatte dem zugestimmt, sich allerdings Zeit erbeten. Denn der Umgang mit LGBTIQ* ist in der württembergischen Landeskirche kein einfacher. Sie ist neben Schaumburg-Lippe eine von nur noch zwei evangelischen Landeskirchen, die eine öffentliche Segnung homosexueller Paare untersagt, geschweige denn Trauungsgottesdienste für Lesben und Schwele anbietet.

Erst am 29. November dieses Jahres scheiterten Reformer auf der Synode äußerst knapp an der notwendigen Zweidrittelmehrheit. Im Interview mit evangelisch.de machte Prälatin Arnold jedoch Hoffnung: 

Foto: elk-wue.de

Gabriele Arnold, Prälatin der Evangelischen Landeskirche in Württemberg

Arnold: Unser Bischof hat seitdem wirklich unermüdlich versucht, nochmal mit den Gruppierungen in der Synode ins Gespräch zu gehen. Ich finde es ganz großartig, dass er sich da persönlich so einsetzt. Es ist ein modifizierter Kompromissvorschlag entstanden, der in die synodalen Ausschüsse verwiesen worden ist zur Beratung und der eventuell im Sommer der Synode noch einmal zur Entscheidung vorgelegt wird.

Rechnen Sie damit, dass das irgendwann "was wird" in Württemberg?

Arnold: Natürlich wird das irgendwann was in Württemberg, ich weiß nur noch nicht, wann. Aber wenn ich nicht damit rechnen würde, dann müsste ich mich ja nicht dafür einsetzen.

(Das ganze Interview auf evangelisch.de)


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