Anglikanische Weihnachten: LGBTIQ*-Freund gegen Missbrauch

Das Anglican Centre in Rom macht zum Jahresende mit zwei Personalien Schlagzeilen. Erstens schlägt der Rücktritt von Direktor Bernhard Ntahoturi infolge von Missbrauchsvorwürfen zu Buche, zweitens kommt der LGBTIQ*-freundliche Bischof Michael Burrows in den Vorstand

Man hätte sich beim Anglican Centre in Rom wohl eine appetitlichere Weihnachtsnachricht gewünscht, doch am Morgen des 24. Dezembers lautet die „Latest News“ auf den Infokanälen der Institution: „Der Vorstand des Anglican Centres in Rom hat den Rücktritt von Direktor Erzbischof Bernhard Ntahoturi akzeptiert, der auf seine Suspension aus der letzten Woche infolge von Vorwürfen wegen sexueller Übergriffe folgt.“ Die Info geht mit einem Aufruf einher, weitere „Sicherheitsbedenken“ umgehend zu melden. Ntahoturi hatte das Anglican Centre Rom, das sich als ökumenische Institution zur Vermittlung zwischen der Römisch-Katholischen Kirche und der Anglikanischen Gemeinschaft versteht, seit 2017 geleitet.

Während gleichermaßen religiöse und Mainstream-Medien mit der Nachricht von Ntahoturis Rücktritt die anhaltende Diskussion um Zusammenhänge zwischen kirchlichen Strukturen und Missbrauch verbinden, stört sich der katholische Revolver-Channel ChurchMilitant.com zu Weihnachten an einer ganz anderen Personalie im Anglican Centre Rom. So kritisiert der Kanal, dass am 1. Januar 2019 der irische Bischof Michael Burrows den Ratsvorsitz des Zentrums übernehmen wird. Burrows ist Bischof der Church of Ireland und gilt als liberal. So spricht er sich für die Erlaubnis von Abtreibungen aus und hat beim irischen Ehe-Referendum im Jahr 2015 für die Ehe für alle gestimmt. Er wurde bereits Ende November zum Ratsvorsitzenden des Anglican Centres ernannt.

„In einer Zeit, in der von uns allen erwartet wird, dass wir ‚ökumenisch sensibel‘ sein sollen, scheint es eine abscheuliche Beleidigung für Katholiken zu sein, einen Anglikanischen Bischof, der Aktivist für Abtreibungen und Schwulenrechte ist, in eine so bedeutende Position zu heben“, wird der katholische Hardliner Dwight Longenecker im ChurchMilitant-Artikel zitiert. Über die abscheulichen Beleidigungen der Menschenwürde durch die anhaltenden Missbrauchsskandale in Einrichtungen der (katholischen) Kirchen ist in dem Artikel nicht die Rede. 

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