Vatikanisches Familientreffen überrascht mit 10-Punkte-Plan zur Integration von LGBTIQ*

Beim vatikanischen World Meeting of Familiies (WMOF) in Dublin sorgte US-Pastor James Martin am Donnerstag mit einem Zehn-Punkte-Plan zur Etablierung einer neuen Begrüßungskultur für queere Familien in der Kirche für Diskussionen. 1.200 Zuhörer lauschten dem flammenden Appell

 Bevor an diesem Wochenende Papst Franziskus beim WMOF in Dublin sprechen wird, warb der amerikanische Jesuitenpastor James Martin am Donnerstag in einer engagierten Rede für die Integration von LGBTIQ* ins katholische Familienbild. Martin, der bereits Anfang der Woche mit einem umstrittenen Kommentar zur Differenzierung von LGBTIQ*-Pastoren und Missbrauchsfällen Schlagzeilen gemacht hatte (blu berichtete), gab sich beim Appell von Dublin konstruktiv. So war das Herzstück seiner Rede ein Zehn-Punkte-Plan zur Etablierung einer neuen Willkommenskultur für LGBTIQ* in der Kirche. 

Laut Martin müssten katholische Geistliche zunächst 1) die eigene Einstellung gegenüber LGBT und ihren Familien hinterfragen, 2) LGBT zuhören und ihre Erfahrungen wertschätzen, 3) ihre Lebensentwürfe anerkennen, 4) sich bei ihnen für die Ausgrenzung vergangener Jahrhunderte entschuldigen, 5) die Sexualität von LGBTIQ* nicht mittels Zölibat oder Keuschheitsverordnungen verleugnen, 6) sie aktiv in Gemeinden und Gottesdienste einbinden, 7) ihre individuellen Gaben und Fähigkeiten würdigen, 8) Gemeindemitarbeiter eine queere Willkommenskultur lehren, 9) LGBTIQ*-Events und spezielle Vermittlungsprogramme fördern und sich zu guter Letzt 10) für die Rechte von LGBTIQ* einsetzen und sie unterstützen. 

 James Martin hielt seine Rede im Rahmen des offiziellen WMOF-Programms vor 1.200 Zuhörern. In den sozialen Netzwerken bekam der Zehn-Punkte-Plan viel Anerkennung, wurde von reaktionären Medien wie  Church Militant aber auch als „Epic Fail“ („monumentale Bankrotterklärung“) verurteilt. Für den WMOF-Besuch von Papst Franziskus am Wochenende hat Irlands schwuler Premier Leo Varadkar angekündigt, das Thema LGBTIQ* gegenüber dem Heiligen Vater anzusprechen (blu berichtete).

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