Shitstorm-Alarm: Ägyptens „Brad Pitt“ fordert LGBTIQ*-Rechte in seiner Heimat

Der ägyptische Schauspieler Khaled Abul Naga hat mit einem Tweet, in dem er die Ignoranz gegenüber LGBTIQ* in seiner Heimat kritisiert, eine landesweite Debatte ausgelöst. Während Abul Naga Aufklärung fordert, beharren Politiker auf Traditionen
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Der ägyptische Schauspieler und Regisseur Khaled Abol Naga hat mit einem Tweet, in dem er die Ignoranz gegenüber LGBTIQ* in seiner Heimat kritisiert, eine landesweite Debatte ausgelöst. Während Abol Naga Aufklärung fordert, beharren Politiker auf Traditionen 

Khaled Abol Naga war aktiver Teil der ägyptischen Demokratisierungsbewegung des Arabischen Frühlings im Jahr 2011, er setzt sich als Sonderbotschafter von UNICEF für Menschenrechte und HIV-Aufklärung ein und er sorgte im Jahr 2015 für Aufsehen, weil er nach Einführung der amerikaweiten Ehe für alle sein Facebook-Profilbild in Regenbogenfarben einfärbte. Weil Abol Naga einer der bekanntesten und beliebtesten Schaupieler Ägyptens ist, erreicht er mit seinen fortschrittlichen Stellungnahmen eine große Öffentlichkeit und zieht somit immer wieder den Unwillen von Ägyptens konservativer Regierung auf sich.

So auch mit einer Botschaft, die er am Montag via Twitter veröffentlichte. „Homosexuellen Rechte vorzuenthalten ist so, als würden wir Menschen mit schwarzer Hautfarbe ungleich behandeln“, schreibt Abol Naga in dem Tweet. „Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Homosexuellen die romantische Anziehung zum gleichen Geschlecht angeboren ist. Das ist so sicher wie die Tatsache, dass die Erde eine Kugel ist. Die mangelnde Aufklärung in diesen Dingen hindert unsere Gesellschaft daran, das Leiden Homosexueller zu verstehen.“

Mit „Leiden“ meint Abol Naga freilich nicht die Homosexualität als solche, sondern die Angriffe, die Politik und Gesellschaft gegen sie richten. Zwar gibt es in Ägypten kein offizielles Verbot von gleichgeschlechtlichem Sex, trotzdem kommt es immer wieder zu Verhaftungen und Razzien in queeren Treffpunkten und Lokalitäten (blu berichtete). Dabei berufen sich die Behörden in der Regel darauf, dass gleichgeschlechtlicher Sex eine Verletzung der öffentlichen Moral darstelle. Politiker kritisierten Abol Nagas Stellungnahme scharf. Laut Egypt Today äußerte Shokry El-Gendy, Parlamentssprecher für religiöse Angelegenheiten: „Als nahöstliche Gesellschaft widersprechen wir solchen Aufrufen. Jeglicher Aufruf, der religiösen Überzeugungen widerspricht, wird von uns nicht bestätitgt.“ Menschenrechtsabgeordnete Margaret Azer pflichtete dem Kollegen bei, indem sie auf das Traditionsbewusstsein der ägyptischen Gesellschaft verwies. Sie sagte: „Wer solche Standpunkte und Aussagen unterstützt, will das Leben unserer Jugend ruinieren.“  

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