Der Auftakt der Russland-WM wurde von LGBTIQ*-Protestaktionen begleitet, die teilweise ihr Ziel erreichten, aber auch eine Verhaftung zur Folge hatten. Zudem wird ein homophober Übergriff in St. Petersburg gemeldet, bei dem ein schwuler Franzose krankenhausreif geschlagen wurde.

Foto: facebook.com/Russian.LGBT.Sports.Federation
Alexander Agapov, Vorsitzender der Russian LGBT Sport Federation, entfaltete während der Rede von Wladimir Putin bei der WM-Eröffnung die Regenbogenfahne. Währenddessen saß sein britischer Kollege Peter Tatchell bei der Polizei.
Am meisten Aufsehen erregte die Verhaftung des britischen LGBTIQ*-Aktivisten Peter Tatchell, der sich am Nachmittag des WM-Eröffnungstags vor Moskaus Historischem Museum zu Füßen des Reiterstandbilds von Sowjet-Kriegsheld Georgi Konstantinowitsch Schukow postiert hatte. Tatchell trug ein Plakat mit der Aufschrift „Putin versagt beim Eingreifen gegen die Folter schwuler Menschen in Tschetschenien“. Polizisten forderten den 66-Jährigen auf, den Protest abzubrechen, weil solche Aktionen „während der Weltmeisterschaft verboten“ seien. Tatchell behandelte die Polizisten freundlich, begann nach Eintreffen diverser Schaulustiger und Reporter aber eine verbale Anklage gegen Putins Tatenlosigkeit im Angesicht der homophoben Verfolgungen in Tschetschenien (blu berichtete) sowie dem eisernen Schweigen über das bis heute nicht aufgeklärte Verschwinden des schwulen Sängers Zelim Bakaev (blu berichtete). Die Situation endete mit einer Festnahme, nach der Tatchell aber bald freigelassen wurde und via Twitter vermeldete, seine Verhaftung sei „nichts gegen das, was LGBT-Menschen in Tschetschenien erleiden müssten“.
Weiterhin wird aus St. Petersburg von einer homophoben Attacke zweier russischer Hooligans auf ein schwules Paar aus Frankreich berichtet. Der Angriff endete laut Pink News damit, dass einer der beiden Franzosen mit Gehirnverletzungen ins Krankenhaus kam.
Beim WM-Eröffnungsspiel in Moskau, bei dem die russische Nationalmannschaft die Gegner aus Saudi-Arabien mit einem furiosen 5:0-Sieg kaltstellte, gelang es Alexander Agapov, Vorsitzender der Russian LGBT Sport Federation, die als Ansprechpartner für LGBTIQ*-Fans während der WM fungiert, eine Regenbogenfahne zu entrollen und damit für schwule Sichtbarkeit im Stadion zu sorgen.
My Moscow protest was in solidarity with heroic Russian & Chechen LGBT people. I salute & support their struggle. The human rights abusing Putin regime must not be allowed to score a PR coup with the World Cup. There can be no normal sporting relations with an abnormal regime. pic.twitter.com/Y58ZyY0XXr
— Peter Tatchell (@PeterTatchell) 14. Juni 2018
Der britische Aktivist Peter Tatchell wurde für seinen Ein-Mann-Protest im Namen der Opfer homophober Verfolgungen in Russland und Tschetschenien festgenommen. Zu Gewalt kam es nicht, Tatchell wurde einige Stunden später wieder freigelassen, muss nach der Aktion aber um seine Ausweisung fürchten.
Gay World Cup fan left with brain injuries after brutal attack https://t.co/Vu7SG1rhVi
— PinkNews (@PinkNews) 14. Juni 2018
Laut dem britischen LGBTIQ*-Portal Pink News wurde per Telegram ein homophober Übergriff in St. Petersburg gemeldet, bei dem ein schwules Paar aus Frankreich von russischen Angreifern attackiert wuirde. Eins der Opfer soll mit schweren Gehirnverletzungen ins Krankenhaus gekommen sein, die Täter wurden gefasst. Die Pink-News-Meldung wurde auf diversen Kanälen weiter verbreitet, darunter Sports Illustrated und news.com.au.
Und noch mal der Post zum Bild von oben: Alexander Agapov schwenkte die Regenbogenfahne exakt in dem Moment, in dem Wladimir Putin seine Eröffnungsansprache hielt.