„Mimicry“: Schwule Mädchen – was ist denn das?

Im Film „Mimicry“ geht es um die Selbstfindung von Mimi, die sich letztlich als „Girlfag“, also als schwules Mädchen definiert. Übrigens genau wie die Regisseurin des Films, Jennifer von Schuckmann. Doch schwule Mädchen – was bedeutet das genau?
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Jungregisseurin Jennifer von Schuckmann hat einen Coming-out-Film gedreht, der irgendwie anders ist als die anderen. Und doch so ähnlich. In „Mimicry“ geht es um Mimi (dargestellt von Freya Kreutzkam). Und Mimi sucht sich selbst. Sie schläft mit Männern, sie schläft mit Frauen. Sie schneidet sich die Haare ab, sie schnürt sich die Brüste weg. Und sie fragt sich, wer sie eigentlich ist.

„Ich bin kein Mann und auch keine Frau“, erklärt Mimi.

Auf einer Party lernt sie schließlich eine Drag Queen kennen, mit der sie tiefschürfende Gespräche führt (das haben wir ja alle schon mal getan). Diese legt ihr nahe: „Vielleicht hast du bisher am falschen Ufer gesucht?“

Schließlich definiert Mimi sich dann: Sie sei eine schwule Frau. In einem Nachtklub feiert sie eine Orgie und zärtelt mit ihrer eigenen Doppelgängerin. Sie hat nicht den perfekten Partner gefunden, darum geht es dem Film nicht. Nein, Mimi liebt sich endlich selbst. Ein schöner Abschluss.

Jennifer von Schuckmann ist mit ihrem Film derzeit auf Filmfestivals in der ganzen Welt unterwegs, sogar in Indien und im Libanon. Sie definiert sich selbst als Girlfag, genau wie ihre Hauptfigur Mimi. Was bedeutet das? Im Grunde nur folgendes: Es gibt viele, viele Facetten zwischen männlich und weiblich. Das Pendant zu Girlfags sind Guydykes – Männer, die sich irgendwie als Lesben fühlen. Die Begriffe gehen Hand in Hand mit dem Begriff non-binary und richten sich gegen das Zweigeschlechtersystem.

Nicht jede Frau, die mit Männern schlafen will, muss hetero sein. Mimi stört es, von Männern wie eine Frau begehrt zu werden. Und sie hätte gern Sex mit Männern, so als wäre sie selbst ein Mann. Gut, dass es Strap-ons gibt, mag man da denken. Doch der Film hat einen wichtigen Subtext: Du musst es nicht verstehen, um es zu akzeptieren. Jeder soll nach seiner eigenen Fasson glücklich werden dürfen.

Amen, Schwester. Oder Bruder. Oder beides.

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