Interview: Der Checkpoint bei „HIV im Dialog“

Wenn es am 1. September im Berliner Rathause wieder „HIV im Dialog“ heißt, ist ein Thema der sogenannte „Integrative Checkpoint“. Was es damit genau auf sich hat, erklären Stephan Jäkel von der Schwulenberatung und Ute Hiller von der Aidshilfe.
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Wenn es am 1. September im Berliner Rathause wieder „HIV im Dialog“ heißt, ist ein Thema der sogenannte „Integrative Checkpoint“. Was es damit genau auf sich hat, erklären Stephan Jäkel von der Schwulenberatung und Ute Hiller von der Berliner Aidshilfe.

Der Senat hat einen „Integrativen Checkpoint“ für Berlin beschlossen. Was ist damit gemeint?

Stephan: In Berlin wird im Herbst ein neuerCheckpoint eröffnen, in dem niedergelassene Ärzte und soziale Träger gemeinsam ein umfangreiches Test- und Beratungsangebot anbieten. Neben HIV und STI-Tests und den bewährten Präventionsberatungen gibt es die Möglichkeit, den Impfstatus zu verbessern, STI-Behandlungen zu durchzuführen und die PEP (Post-Exibitionsprohylaxe) zu erhalten. Des Weiternen  wird es z.B. PrEP-Beratung geben und es können wahrscheinlich HIV-Selbsttests vor Ort gekauft werden.

Besonders hervorzuheben ist, dass für 500-700 Berliner_innen mit einem niedrigen Einkommen und einem Infektionsrisiko die PrEP kostenfrei abgegeben werden kann.Zum Nachweis der Bedürftigkeit reicht die Vorlage des Berlin-Passes aus.

Wer wird beteiligt sein und wo soll der Checkpoint entstehen?

Stephan: Der Checkpoint ist ein Kooperationsprojekt der Deutschen Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Ärzte in der HIV-Versorgungdem Vivantes Auguste-Viktoria-Krankenhaus (AVK) sowie den Trägern Berliner Aids-Hilfe e.V. und Schwulenberatung und wird in Kreuzköln angesiedelt sein.

Foto: Privat

Was sind Euer Meinung nach die Vorteile des neuen Projektes, bzw. sieht man sich eventuell auch als „Konkurrenz“? 

Ute: Ein entschiedener Vorteil wird sein, das das Angebot an 6-7 Tagen die Wochen geöffnet hat, auch zu Zeiten, in denen Arztpraxen und Projekte eher selten geöffnet sind – also z.B. am Wochenende und am Mittwoch nachmittag. Das Angebot zielt auf Lücken in der Versorgung und soll den oft angemeldeten Bedarf nach einem ausreichend breiten Angebot an Testmöglichkeiten nachkommen. Damit hoffen wir auch Menschen zu gewinnen, die sich bislang nicht auf HIV haben testen lassen oder deren letzter Test schon 5 Jahre her ist.

Du selbst wirst beim „HIV im Fokus“ bei der Podiumsdiskussion zum Thema Fast-Track-City sprechen. Ganz kurze Einschätzung mit Schulnote?

Ute: Im Land Berlin hat seit der Unterzeichnung der Fast-Track-City-Initiative ein spannender Prozess begonnen, in dem wir alle gefordert sind, unser alltägliches Handeln im Kleinen wie auch in der großen Gesamtausrichtung neu zu denken und anzupassen. In Sachen Umsetzungsgeschwindigkeit liegen wir wohl eher im Bereich noch befriedigend. Gut hingegen ist das neu entstehende Projekt wie der Checkpoint zu bewerten. Der PrEP-Vergabe-Ansatz hat die Latte für die Bundespolitik hoch gehängt und bekommt deshalb eine 1 mit Sternchen.

Ute Hiller wird ab 12 Uhr auch eine der Diskutantinnen bei der Podiums-Diskussion zum Stand der Initiative „Fast-Track City Berlin“. Schafft Berlin die selbst gesteckten Ziele, die Stadt bis 2030 frei von Aids-Fällen zu machen? Weitere Programmpunkte bei „HIV im Dialog“ sind die Schließung von Präventionslücken in verschiedenen Zielgruppen und Diskriminierung und Stigma von HIV-Positiven in Gesellschaft und Wirtschaft. 

1.9., HIV im Dialog, Festsaal Berliner Rathaus, Rathausstraße 15, www.hiv-im-dialog.de

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