„Wir gehen nicht zum ESC zurück“: Türkischer Rundfunkchef pestet gegen Conchita

Der Generaldirektor der Türkischen Rundfunk- und Fernsehanstalt TRT sorgt mit einer scharfen Absage an den Eurovision Song Contest für Kontroversen, in der er Conchita Wurst angreift. Eine Sendung, in der Personen aufträten, die gleichzeitig Mann und Frau sein wollen, sei nichts fürs türkische TV 

Gut ein Jahr, nachdem İbrahim Eren vom türkischen Staatschef Recep Tayip Erdoğan zum Generaldirektor der Türkischen Rundfunk- und Fernsehanstalt TRT ernannt wurde, sorgt er mit einem umstrittenen Kommentar zum ESC für weltweites Aufsehen. Bei einem Vortrag an der Ibn Haldun Universität in Istanbul sagte der TV-Boss laut der Tageszeitung Hürriyet: „Wir denken derzeit nicht daran, dem Eurovision Song Contest wieder beizutreten (...) Als öffentlich rechtlicher Sender können wir nicht um 21 Uhr, wenn Kinder fernsehen, eine Live-Sendung zeigen, in der eine Person mit Bart und Rock auftritt, die gleichzeitig Mann und Frau sein will“

Dieser indirekt direkte Tritt gegen das Schienbein von 2014-ESC-Siegerin Conchita Wurst wird in den sozialen Medien nun heiß diskutiert. „Diskriminierung“ rufen LGBTIQ*, „Bravo“ ruft die Erdoğan-Fraktion. In der Türkei waren im vergangenen Jahr mehrfach mit Berufung auf die „öffentliche Morall“ queere Events verboten worden (blu berichtete). In den westlichen Medien, die İbrahim Eren in seinem Vortrag ebenfalls kritisierte, weil sie sich hinter Figuren wie Conchita stellen würden, werden seine Aussagen weitestgehend verurteilt. Conchita selbst äußerte sich bislang nicht.

Die Türkei ist seit 2013 nicht mehr beim ESC dabei. Der damalige Ausstieg wurde mit der Nichtakzeptanz der sogenannten Big-Five-Regel begründet, nach der die fünf größten Geldgeber des Spektakels (Deutschland, Frankreich, Spanien, Großbritannien und Italien) automatisch fürs Finale qualifiziert sind. 

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