Interview: Kerstin Ott „ ...mehr Aufklärung und viel mehr Sichtbarkeit ...“

Sie sang einst in Rolf Zuckowskis Kinderchor, kommt aus Heide bei Husum und landete mit „Die immer lacht“ einen Megahit. Wir sprachen mit Kerstin über ihre neue Musik und ihren Status in der LGBTIQ*-Szene.

Dein neues Album „Mut zur Katastrophe“ hat die Dance-Beats oft gleich dabei, aber eigentlich ging ja alles mit einem Gitarrenlied los, das geremixt wurde. Bist du auf den Geschmack gekommen?

Ich habe mir keine Gedanken darum gemacht, ob in einem Lied Beats drin sein müssen oder nicht, wenn ein Song entsteht, dann kommen alle weiteren Ideen und Melodien dazu und wachsen mit dem Lied zusammen.
 



Willst du überhaupt noch über „Die immer lacht“ reden?

Ja, warum nicht? Wenn es nicht ausschließlich um Die immer lacht 
geht, finde ich es ganz normal darüber zu sprechen. Mit diesem Lied bin ich bekannt geworden und hab dem ganzen auch viel zu verdanken. Natürlich bin ich als Mensch auch nicht nur über dieses Lied zu definieren, das ist jedoch eine Sache, mit der ich gelernt habe umzugehen.
 


  

Bei Frauen steht deine Musik hoch im Kurs, für viele bist du auch ein kleines Vorbild in Sachen „unaufgeregtes Coming-out“.

... „unaufgeregtes Coming-out“ ... Herrlich. (lacht)

Lesbische Sichtbarkeit: Was muss sich da noch tun, was wünschst du dir?

Ich finde es toll für den einen oder anderen eine Art Vorbild sein zu 
dürfen. Mir hätte es damals, als ich jugendlich war, auch sehr geholfen, mich an Menschen in meiner Nähe orientieren zu können. Selbst in den Medien gab es damals nur sehr vereinzelt die Möglichkeit etwas mehr über Homosexualität zu erfahren. Ich wünsche mir, dass jeder Mensch die Möglichkeit bekommt offen leben zu dürfen und seine Träume zu verwirklichen ohne dabei schief angeschaut zu werden. Unsere Gesellschaft befindet sich auf dem Weg, es braucht jedoch noch immer sehr viel mehr Aufklärung und viel mehr Sichtbarkeit in Politik und Medien um das Ganze schneller voran zu bringen.

*Interview: Michael Rädel


Auf Instagram gibt es auch Privates und Romatisches von Kerstin zu sehen

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