„HIV nicht mehr ansteckend?!“

Eine verwirrende Überschrift? Leider immer noch für knapp 90 Prozent der deutschen Bevölkerung. Vor rund zehn Jahren wurde bekannt, dass HIV-Positive unter erfolgreicher Therapie das Virus nicht mehr weitergeben können. Anfangs noch sehr vorsichtig kommuniziert, haben seitdem mehrere Studien bewiesen, dass die damalige Aussage der Schweizer Kommission für Aids-Fragen unumstritten richtig ist.

Worum geht es?

Die moderne HIV-Therapie ist dank Aktivisten, Ärzten und forschender Pharmaunternehmen eine der am schnellsten und erfolgreichsten vorangetriebenen Weiterentwicklungen in der Geschichte der Medizin. Was Mitte der 1990er-Jahre noch eine experimentelle und mit starken Nebenwirkungen belastete Therapie war, ist heute eine meist gut verträgliche und hochwirksame Methode, das HI-Virus so gut in Schach zu halten, dass es mit herkömmlichen Testmethoden nicht mehr im Körper nachweisbar ist. Daraus resultiert der inzwischen in die Prävention eingezogene Begriff „unter der Nachweisgrenze“ (engl. undetectable).

Dieser Zustand wird mit modernen Wirkstoffen häufig bereits nach wenigen Wochen erreicht. Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie ist die regelmäßige, korrekte und derzeit noch lebenslange Einnahme der Medikamente. Nur dadurch ist die dauerhafte Viruskontrolle gewährleistet. Eine frühe Diagnose und frühzeitiger Therapiebeginn begünstigen zudem eine normale Lebenserwartung.

Was bedeutet das?

Für den Patienten bringt diese Tatsache zwei wesentliche Vorteile: Zum einen ist das Virus im eigenen Körper nicht mehr schädlich, zum anderen – und das ist das beruhigende – kann er das Virus bei einem ungeschützten Sexualkontakt nicht mehr weitergeben. Der oder die Partner sind geschützt. Man spricht vom „Schutz durch Therapie“.

Wie sicher ist „Schutz durch Therapie“?

„Schutz durch Therapie“ ist neben Kondom und richtig eingenommener PrEP (Prä-Expositions-Prophylaxe) die wirksamste HIV-Präventionsmethode. Die Wahrscheinlichkeit, sich beim ungeschützten Geschlechtsverkehr mit einem HIV-Positiven „unter der Nachweisgrenze“ anzustecken, geht gegen Null.

Das wurde noch einmal in einer aktuellen Studie nachgewiesen. Auf der Welt-AIDS-Konferenz in Amsterdam wurden nach acht Jahren die Ergebnisse der zweiten PARTNER-Studie vorgestellt: Bei den 783 Paaren in der Studie, wovon ein Partner HIV-negativ war, der andere positiv und gleichzeitig „unter der Nachweisgrenzgrenze“, wurde auch bei insgesamt 77.000 Mal Sex ohne Kondom kein Partner infiziert.

HIV-positive Menschen, die „unter der Nachweisgrenze“ sind, können das Virus damit nicht weitergeben!

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*Mit freundlicher Unterstützung durch ViiV Healthcare*

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