Der Selbsttest kommt!

Anfang Juni platzte die Bombe. Nach Jahren des Zögerns und Zauderns wird ab Herbst in Deutschland möglich sein, was bereits in vielen anderen Ländern erfolgreich praktiziert wird: der HIV-Selbsttest für zu Hause. Selbst Aidshilfen und HIV-Aktivisten haderten lange.

  • Sind die Tests überhaupt zuverlässig, wenn von Laien angewandt?
  • Was passiert, wenn der Test positiv ausfällt?
  • Werden sich Menschen eventuell etwas antun, weil der Schock zu groß ist?

Die Aufklärung über HIV als gut behandelbare chronische Infektion wird von Medizin und Selbsthilfegruppen aber inzwischen als hoch genug eingeschätzt, die Anwendungssicherheit der Tests ist inzwischen gewährleistet. Es überwiegen die Vorteile einer selbstbestimmten, komplett anonymen Möglichkeit, seinen eigenen HIV-Status zu überprüfen, ohne sich vor Ärzten oder Mitarbeitern der Präventionszentren outen zu müssen.

In Deutschland leben nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts etwa 12.700 Menschen mit HIV, ohne es zu wissen. Trotz massiver Testkampagnen sind diese bisher nicht erreicht worden.

 „Die Einführung des HIV-Selbsttests ist ein wichtiger Fortschritt. Sie wird dazu beitragen, dass mehr Menschen möglichst früh von ihrer HIV-Infektion erfahren und eine Therapie in Anspruch nehmen können. Das verhindert Aids-Erkrankungen und weitere HIV-Übertragungen. Heute ist klar: Je früher man von seiner HIV-Infektion erfährt, desto besser.“ 

Sylvia Urban vom Vorstand der Deutschen AIDS-Hilfe

Begleitende (anonyme) Beratung durch Angebote der Aidshilfen ist persönlich, telefonisch und per E-Mail sowie für schwule Männer auch im Live-Chat auf www.iwwit.de möglich.

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