Nachdem in der nigerianischen Stadt Lagos 57 Männer bei einer vermeintlichen Schwulenparty festgenommen wurden, reagiert Nigerias prominentester Schwuler Bisi Alimi auf die „beschämenden Verhaftungen“. Er fordert Theresa May zum Handeln auf
Bild: facebook.com/bisialimi
Bisi Alimi als Pink-Pop-Art-Ikone: Der 43-Jährige Nigerianer war 2004 der erste schwule Mann, der sich im nigerianischen TV outete. Seitdem setzt er sich für LGBTIQ* in seiner Heimat ein. Die jüngste Verhaftungswelle verurteilte er
57 Männer wurden am Montag bei einer Party in einem Hotel in Lagos unter dem Vorwand festgenommen, dass sie bei der Veranstaltung einen Gay-Club einweihen wollten. Gleichgeschlechtlicher Sex ist in Nigeria gesetzlich verboten und kann mit bis zu 14 Jahren Haft bestraft werden. In einigen Regionen ist auch das Veranstalten von LGBTIQ*-Events verboten (blu berichtete). Die jüngste Verhaftungswelle sorgte weltweit für Kritik. Unter anderem meldete sich Nigerias inzwischen in London lebender LGBTIQ*-Aktivist und Comedian Bisi Alimi zu Wort, der den Vorfall als Sinnbild für die willkürliche Homophobie und Unterdrückung der Armen durch eine korrupte Oberschicht verurteilte.
„Die Leute feiern in Lagos jeden Tag Partys“, schrieb Alimi bei Facebook. „Manchmal sind bei diesen Partys mehr Männer und manchmal mehr Frauen anwesend. Die Tatsache, dass es sich dabei um eine ‚Gay Party‘ oder ‚schwule Einweihung‘ handeln könnte, geht die Regierung und die Polizei nichts an. Diese unschuldigen Menschen sind Opfer ihrer Armut. Ob sie schwul sind oder nicht, ist gar nicht das Thema. Sie sind arm und bezahlen den höchsten Preis in einem Land, das sich mit gestohlenem Reichtum brüstet.“
Alimi will damit aber nicht die Homophobie in seiner Heimat herunterspielen. So rief er die britische Premierministerin Theresa May dazu auf, bei ihrer aktuellen Afrikareise „LGBT-Rechte und die beschämenden Verhaftungen“ zur Sprache zu bringen.
NIGERIA: Lagos police arrest over 57 men suspected to be gay in a night club; police allege the men were being 'initiated' into the 'homosexuality cult' but the men deny the charges - VIDEO https://t.co/54QWy1WzHi pic.twitter.com/o7geY8nXZf
— DENIS NZIOKA (@DenisNzioka) 28. August 2018
Mit diesem Video-Tweet hatte LGBTIQ*-Blogger Denis Nzioka auf die Verhaftungen in Lagos reagiert
Dear twitter, please can you help me retweet this post so @theresa_may as she heads to #Nigeria can raise the issue of #LGBT rights and the shameful arrest of young innocent men on the cooked up allegation of being gay. A rt will go a long way. Thank you.
— Ashiwaju Bisi Alimi (@bisialimi) 28. August 2018
Hier ruft Bisi Alimi zu einer Retweet-Offensive auf, die Theresa May dazu bringt, die antischwulen Verhaftungen bei ihrer aktuellen Afrikareise zur Sprache zu bringen
Bereits in diesem Facebook-Post hatte sich Bisi Alimi deutlich zu den Verhaftungen in Lagos geäußert. Dabei äußerte er, dass der Vorwurf der Homosexualität nur ein Vorwand sei, um die arme Bevölkerung Nigerias zu unterdrücken