Queerer „ResisDance“ überstrahlt Rechtendemo in Washington

Bei der „Unite the Right 2“-Kundgebung in Washington zogen am Sonntagabend zwei Dutzend rechtsextreme Amerikaner und Neonazis vors Weiße Haus. Ihnen standen hunderte Gegendemonstranten gegenüber. LGBTIQ* waren in der Protestbewegung sehr präsent

Unter den Hashtags #DefendDC und #ResisDance hatten queere Gegner von  „Unite the Right 2“ bereits im Vorfeld der Kundgebung am Sonntagnachmittag zum friedlichen Protest gegen den Aufmarsch der Rechten in Washington aufgerufen. Mit „Unite the Right 2“ wollten Amerikas Rechtsextremisten (darunter Neonazis, Ku-Klux-Clan-Anhänger und militante Patrioten) den Jahrestag der  „Unite the Right“-Demo in Charlottesville zelebrieren. Die Veranstaltung hatte am 11. August 2017 zu massiven gewaltsamen Ausschreitungen geführt, bei denen 19 Menschen verletzt und eine Gegendemonstrantin getötet worden war. Präsident Donald Trump war danach stark in die Kritik geraten, weil er sich nicht ausdrücklich von rechter Gewalt und rassistischen Übergriffen distanziert hatte. Bis heute gilt der Fall als die größte innenpolitische Kontroverse seiner Präsidentschaft.

Zunächst hatte „Unite the Right 2“ erneut in Charlottesville stattfinden sollen, wo die Demo aber verboten wurde. So wichen die Rechtsextremen in diesem Jahr in die US-Hauptstadt aus. Donald Trump (der nicht in Washington war, sondern in Florida im Urlaub weilte) hatte bereits am Samstag mit einem eher laschen Tweet zur Mäßigung aufgerufen. „Die Proteste in Charlottesville vor einem Jahr hatten sinnloses Sterben und Spaltung zur Folge“, schrieb er bei Twitter. „Wir müssen als Nation zusammenstehen. Ich verurteile jegliche Form von Rassismus und Gewaltakten. Frieden für ALLE Amerikaner!“ Eine konkrete Distanzierung von den rechten Gewalttätern blieb erneut aus.

Umso deutlicher positionierten sich die Mitglieder der „Black Lives Matter“- und LGBTIQ*-Bewegung zu der Rechtendemo. In einem bunten Protestzug, der mit Musik, Tanz und Sprechchören einherging, demonstrierten mehrere hundert Teilnehmer in Washington für ein diverses Amerika. Die Rechtenkundgebung vorm Weißen Haus rief Medienberichten zufolge hingegen nur etwa zwei Dutzend aktive Demonstranten auf den Plan.

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