Bis Montag stimmt das kubanische Parlament über 224 Artikel einer neuen Verfassung ab, die als Grundlage für den Wandel vom Kommunismus zu einem sozialistischen Rechtsstaat dienen soll. Überdies ebnet sie den Weg für gleichgeschlechtliche Ehen
Foto: facebook.com/francisco.rodriguezcruz
Der kubanische LGBTIQ*-Aktivist Francisco Rodríguez (unter der Regenbogenfahne, hier beim Havanna-Pride 2016) sagt, dass Kubas neue Verfassung den Weg zur Öffnung der Ehe ebnet
Der kubanische LGBTIQ*-Aktivist Francisco Rodríguez formulierte die frohe Botschaft am Samstag bei Twitter so: „Bestätigt. Kubas neue Verfassung definiert die Ehe als freiwillig geschlossenen Bund zwischen zwei Personen“. Diese Formulierung rückt von der zuvor festgeschriebenen Definition der Ehe als „Bund zwischen Mann und Frau“ ab und öffne somit die Tür für gleichgeschlechtliche Ehen.
Die Verabschiedung der neuen kubanischen Verfassung ist ein Mammutprojekt. Über 224 Artikel stimmt das Parlament bis Montag ab. Der Artikel zur Ehe trägt die Nummer 68. Weiterhin soll die kommunistische Programmatik der seit 1976 geltenden alten Verfassung durch die Werte eines sozialistischen Rechtsstaats ersetzt werden. Das Einparteiensystem wird dabei aufrecht erhalten, aber der Präsident soll in Zukunft durch einen Regierungschef und einen Ministerpräsidenten kontrolliert werden. Außerdem sind wirtschaftliche Lockerungen und die Genehmigung von Privatbesitz vorgesehen.
Die LGBTIQ*-rechtlichen Fortschritte sind wesentlich Fidel-Castro-Nichte Mariela Castro-Espín zu verdanken. Sie kämpft seit Jahren für Sexualaufklärung und Antidiskriminierung in ihrer Heimat und hatte nach Amtsantritt des neuen Präsidenten Miguel Díaz-Canel im April bereits homopolitische Reformen angekündigt (blu berichtete). Von der kommunistischen Partei wurde die neue Verfassung bestätigt. Nachdem sie voraussichtlich am Montag vom Parlament verabschiedet wird, wird sie den Bürgern zur Abstimmung vorgelegt.
Confirmado. Anteproyecto de nueva Constitución de #Cuba dice que el matrimonio es la unión voluntariamente concertada entre dos personas con aptitud legal para ello, lo cual abriría el camino para aprobar matrimonio homosexual #LGBTI
— Francisco Rodríguez (@paquitoeldecuba) 21. Juli 2018
Mit diesem Tweet besätigte Francisco Rodríguez die neue Definition der kubanischen Ehe als „freiwillig geschlossenen Bund zwischen zwei Personen“
Cuba's draft constitution opens path to gay marriage https://t.co/A6tVXM7oiV pic.twitter.com/RQ1QzMY1Rq
— Reuters Top News (@Reuters) 22. Juli 2018
Die Nachrichtenagentur Reuters handelte die Nachricht vom „Pfad zur schwulen Ehe“ als Top-News
Castro proposes changes to Constitution, including term limits for president, gay marriage https://t.co/0yHRTyG5nR
— NYI World (@nyiworld) 22. Juli 2018
Kubas neuer Präsident Miguel Díaz-Canel (Foto links) ist die Symbolfigur der neuen kubanischen Offenheit. Dazu gehört auch, dass er im eigenen Amt Machteinschränkungen akzeptiert