Indien zum Trotz: Singapur hält an Verbot von schwulem Sex fest

Nach Abschaffung von Section 377 in Indien nimmt auch die Diskussion um die Entkriminalisierung von schwulem Sex in Singapur neue Fahrt auf. Während LGBTIQ*-Aktivisten Unterschriften sammeln, sind Politiker und Umfragewerte aber mehrheitlich dagegen

Es sieht schlecht aus für die Grundrechte von LGBTIQ* in Singapur. Während ein Komitee, das derzeit eine grundlegende Überarbeitung des veralteten Strafrechts des südostasiatischen Stadtstaats vorantreibt, kürzlich einer Aussetzung von Section 377A, die einvernehmlichen gleichgeschlechtlichen Sex unter Männern als „empörenden Akt gegen die öffentliche Moral“ mit bis zu zweijährigen Haftstrafen belegt, eine Absage erteilte, veröffentlichte des unabhängige Meinungsforschungsinstitut Ipsos heute aktuelle Umfragewerte, nach denen 55 Prozent der Bevölkerung an den homophoben Gesetzen festhalten. 

Singapurs LGBTIQ*-Aktivisten, die gehofft hatten, dass die Abschaffung von Section 377 in Indien in der letzten Woche (blu berichtete) auch in ihrem Land Impulse  zur Liberalisierung setzen würde, zeigen sich geschockt angesichts der hartnäckigen Reformresistenz ihrer Landsleute. „Länder in der ganzen Welt erkennen, dass die Beibehaltung derartiger Gesetze nicht mehr tragbar ist“, heißt es in einer Stellungnahme des Pride-Bündnisses Pink Dot.„Indiens Oberste Richter erklärte die dortige Version des Gesetzes kürzlich für ungülitg, indem sie es einstimmig für verfassungswidrig und einer modernen Gesellschaft nicht angemessen erklärten (,,,) Singapur hat eine moderne Gesellschaft mit diversen Communities. Unsere Gesetze müssen also auch die Rechte und Interessen von Minderheiten schützen.“

Am 24. September wollen die Pink-Dot-Aktivisten im Parlament eine Petition übergeben, die den Titel  „Ready to Repeal“ ( „Bereit für die Abschaffung“) trägt und die Streichung von Section 377A fordert. Wie in Indien beruht auch das hiesige Gesetz auf einem veralteten britischen Kolonialgesetz aus dem 19. Jahrhundert. 

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