Ein Schweigen spricht Bände: Im Zuge der Anhörungen von Trumps Supreme-Court-Wunschkandidat Brett Kavanaugh hat Demokratin Kamala Harris den erzkonservativen Juristen zur Frage gelöchert, ob er die Ehe für alle befürwortet. Er verweigerte die Antwort
Foto: Lonnie Tague / www.justice.gov
Kaliforniens demokratische Senatorin Kamala Harris ist eine Unterstützerin der LGBTIQ*-Community und klare Gegnerin der Supreme-Court-Nominierung von Brett Kavanaugh´. Dieses Bild zeigt sie bei einer Verhandlung im Jahr 2013
Trumps Wunschnachfolger für den moderaten Supreme-Court-Richter Anthony Kennedy ist ein rotes Tuch für progressive Amerikaner und die LGBTIQ*-Community. Brett Kavanaugh ist Waffen-Narr, er war Bush-Kumpan, er ist strammer Katholik. Als Gegner der Gleichberechtigung von LGBTIQ* gilt er sowieso. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Campaign rief aus diesem Grund nach Trumps Nominierung des 53-Jährigen sogar eine #StopKavanaugh-Kampagne ins Leben.
Bei den aktuellen Anhörungen von Brett Kavanaugh im US-Senat kam es in den letzten Tagen mehrfach zu turbulenten Szenen, in denen sich Kavanaugh-Gegner lauthals Gehör verschafften. Viel Aufmerksamkeit erhalten überdies die gnadenlosen Kreuzverhöre, die Kaliforniens Senatorin Kamala Harris mit dem Kandidat veranstaltet. Am Freitag wollte die Demokratin von Kavanaugh wissen, wie er zur Entscheidung des Supreme Court in den Fällen „Obergefell v. Hodges“ stehe, die im Juni 2015 zur Öffnung der US-Ehe für gleichgeschlechtliche Paare führte (blu berichtete).
Harris forderte von Kavanaugh ein schlichtes „Ja oder Nein“ bezüglich der Frage, ob er die damalige Entscheidung des Supreme Courts für richtig halte. Kavanaugh wich aus und verwies stattdessen auf den Masterpiece-Cakeshop-Fall, in dem der Supreme Court Anfang des Jahres zu Ungunsten eines schwulen Paares entschieden hatte (blu berichtete). Als Harris auf eine Beantwortung ihrer ursprünglichen Frage bestand, verweigerte Kavanaugh die Antwort mit Berufung auf seine juristische Unabhängigkeit: „Jeder einzelne Oberste Richter – wirklich jeder – hat in dieser Reihe von Fällen mit Berufung auf die gerichtliche Unabhängigkeit Antworten auf derartige Fragen abgelehnt“, so Kavanaugh. Darauf Harris: „Also werden sie sie nicht beantworten?“ Kavanaugh: „Dem Beispiel der acht Obersten Richter folgend, die alle ablehnten, wenn man sie bat, diese Frage zu beantworten.“ Keine weiteren Fragen.
Rumeiern auf niedrigem Niveau: Kamala Harris fragt Brett Kavanaugh nach einem simplen „Ja“ oder „Nein“ bezüglich seiner Zustimmung zum Supreme-Court-Urteil zur Öffnung der US-Ehe in 2016. Er drückt sich anderthalb Minuten lang um eine Antwort
During yesterday’s hearing, I asked Kavanaugh, “Can you comment on your personal opinion on whether Obergefell was correctly decided yes or no?”
— Kamala Harris (@KamalaHarris) 8. September 2018
He refused to give an answer.
Kamala Harris fasste Kavanaughs Nicht-Reaktion auf die Chance, sich zu LGBTIQ*-Rechten zu bekennen mit dem schlichten Kommentar zusammen: „Er verweigerte eine Antwort“