„Wer ihn drankriegt, bekommt 100 Euro“: Belgische Jugendbande jagt LGBT+-Jugendliche

Die Jugendbande „Criminal Justice" jagt in Belgien LGBT+-Jugendliche, berichtet Het Laatste Nieuws (HLN). Sie verprügeln junge LGBTs, filmen dies und teilen die Videos in einer Chatgruppe über den Messenger „Telegram“ mit mehr als 600 Mitgliedern.
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Seit einigen Tagen ist im Internet ein schockierendes Video aus Leuven im Umlauf. Das Video zeigt einen Jungen, der gejagt, zu Boden gerissen und dann zusammengeschlagen wird. Das Opfer erhält auch einen Tritt auf den Hinterkopf und muss sich unter Drohung entschuldigen, „weil er schwul ist", berichtet De Standaard.

Das Video entpuppte sich als nur die Spitze des Eisbergs: HLN fand heraus, dass die Bilder innerhalb einer Chatgruppe auf  Telegram mit dem Titel „Criminal Justice" zirkulierten. Dieser Name erschien auch im Video aus Leuven. Die Chatgruppe, die laut De Standaard inzwischen deaktiviert wurde, hatte mehr als 600 Mitglieder. Es soll sich hauptsächlich um Minderjährige handeln; viele drunter mit tschetschenischen Wurzeln. Im Jahr 2017 wurde bekannt, dass in der russischen Autonomen Republik Tschetschenien Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung in großem Umfang verfolgt, gefoltert und sogar ermordet werden. Anfang 2019 kam es zu einer weiteren Welle an Strafverfolgung.

Chat-Nachrichten, die die HLN sehen konnte, zeigen, dass über die Chat-Funktionen auf TikTok – „all men on TikTok are janets“ - und Instagram bewusst nach jungen LGBTs gesucht wird. Im Chat werden unzählige Videos gezeigt, in denen explizite Gewalt verherrlicht wird. Außerdem wird Geld versprochen, um vermeintliche Schwule „abzuschlachten". „Wer ihn drankriegt, bekommt 100 Euro", heißt es beispielsweise in einer Nachricht gefolgt von Bild und Telefonnummer.

LGBTI+-Organisationen sind entsetzt. Regenbooghuis UniQue fordert potentielle Opfer auf, dies der Polizei oder einer Diskriminierungshotline wie Unia oder Lumi zu melden. UniQue wird sich auch mit der Polizei von Leuven selbst in Verbindung setzen. Çavaria steht bereits mit der Unia und der Polizei in Kontakt. „Wir prüfen, welche Schritte unternommen werden müssen", so Koordinator Yves Aerts.

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