Tunesien: Zwei Jahre Haft wegen Homosexualität

Ein tunesisches Gericht hat zwei 26-jährige Männer, die wegen „Sodomie“ angeklagt wurden, nun zu zwei Jahren Haft verurteilt. Diese Entscheidung sei eine schwere Verletzung des Rechts der Angeklagten auf Privatsphäre und Nichtdiskriminierung, so Human Rights Watch.
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Die beiden Männer wurden wegen „homosexuellen Verhaltens“ festgenommen, nachdem einer von ihnen eine Beschwerde gegen den anderen eingereicht hatte, die in keinerlei Bezug zum späteren Klageverfahren stand. Laut dem Anwalt der Männer versuchte die Polizei dann, die beiden Männer dazu zu bringen, zu gestehen, dass „sie schwul sind“, in dem sie sie mit Mobbing, Beleidigungen und der Drohung, sie festzunehmen, quälten.

Die Polizei versuchte zudem, die Männer zu einer analen Untersuchung zu zwingen, um sie als Beweismittel für die Klage zu verwenden. Im Jahr 2017 akzeptierte Tunesien den Rat der Vereinten Nationen, erzwungene Analuntersuchungen einzustellen, um Homosexualität zu „beweisen“. Die tunesische Delegation erklärte jedoch, dass „medizinische Untersuchungen auf der Grundlage der Zustimmung der (zu untersuchenden) Person und in Anwesenheit einer medizinischen Fachperson durchgeführt“ würden.

Strafverfolgungen im Falle von einvernehmlichem Sex zwischen Erwachsenen verletzt die Rechte auf Privatsphäre und Nichtdiskriminierung, die durch den Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte garantiert werden. Tunesien verpflichtet sich, diesen Vertrag einzuhalten. Die tunesischen Behörden sollten deshalb die Verurteilung der beiden Männer sofort aufheben und sie freilassen, so Human Rights Watch.

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