„Polens Stonewall“: 48 Festnahmen nach Versuch, die Inhaftierung eines LGBT+-Aktivisten zu stoppen

In Polen wurden Dutzende von LGBT+-Aktivisten festgenommen, darunter auch 48 Personen, die versuchten, den Polizeiwagen, in dem sich LGBT+-Aktivist Margot aufhielt, aufzuhalten. Menschenrechtsgruppen nennen das Ereignis nun „Polens Stonewall“ in Anspielung auf die Stonewall Riots in New York City im Jahre 1969.
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Anfang dieses Monats nahm die polnische Polizei LGBT+-Aktivisten fest, die Regenbogenfahnen an Statuen angebracht hatten, darunter auch an einer Jesus Statue. Nach Angaben der Polizei wurden die Statuen „entehrt“. Gemäß Artikel 196 des polnischen Strafgesetzbuchs kann eine Person, die „die religiösen Gefühle anderer verletzt, indem sie einen religiösen Gegenstand oder eine Kultstätte öffentlich beleidigt“, zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt werden.

Obwohl die Aktivisten nach 40 Stunden gehen durften, wurde einer von ihnen am vergangenen Freitag erneut festgenommen. Es handelt sich hierbei um die nicht-binäre Malgorzata Szutowicz, besser bekannt unter dem Namen Margot. Laut einem Sprecher der Polizei wurde die Entscheidung, Margot festzunehmen (diesmal für mindestens zwei Monate, bis weitere Ermittlungen anstehen), auf der Grundlage eines anderen Vorfalls getroffen. Laut Reuters gehe es scheinbar darum, dass Margot den Bus eines Anti-Abtreibungs-Aktivisten beschädigt haben soll.

Bei einer spontanen Protestaktion versuchten Hunderte von Menschen, den Polizeiwagen mit Margot aufzuhalten, aber die Beamten stießen die Demonstranten zur Seite und der Polizeiwagen konnte weiterfahren. Reuters berichtet, dass mindestens 48 Personen festgenommen wurden, die versucht hatten, den Polizeiwagen zu blockieren. Am Samstag, den 8. August, wurde daher ein noch größerer Protest organisiert: Tausende Menschen versammelten sich im Zentrum von Warschau, um die Freilassung von Margot zu fordern. Die Polizei ließ am Samstag die zuvor festgenommenen Demonstranten frei; Margot jedoch nicht.

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