Mutige Mission: Joey bringt LGBTIQ*-Pride in Russlands WM-Stadien

Brite Joey White macht seine Reise zur Fußballweltmeisterschaft nach Russland zur aufklärerischen Mission. Nicht nur will er Pride-Banner in den russischen WM-Stadien entrollen, er will auch mit örtlichen LGBTIQ*-Aktivisten kooperireren.

Wenige Tage vor dem Start der Fußball-WM in Russland lenkt Aktivist Joey White die Aufmerksamkeit auf die Situation von LGBTIQ*-Fans, die nach Russland reisen. Der Vorsitzende des britischen Bündnisses Pride In Football hat anlässlich der WM die 3 Lions Pride-Bewegung ins Leben gerufen, die sich als „Fußball-Fangruppe für LGBT- & England-Unterstützer zu Hause und im Ausland“ versteht. Die Mitglieder haben sich zum Ziel gesetzt, das 3 Lions Pride-Regenbogenbanner zumindest bei jedem England-Spiel der WM im Stadion zu entfalten. Dieser Plan rief in den britischen Medien von BBC bis Sky erneut Fragen über die Sicherheit von LGBTIQ* bei der WM im Russland des Anti-Homopropaganda-Gesetzes auf den Plan, die die Community schon seit Wochen beschäftigen (blu berichtete). Zwar hat der offizielle Diskriminierungsbeauftragte der WM Alexei Smertin angekündigt, dass das Schwenken von Regenbogenflaggen kein Problem sein werde, andererseits machten jüngst Nachrichten über russische Hooligan-Gruppen die Runde, die LGBTIQ* mit Mord drohten. 

Joey White und seine Mitstreiter sind sich der Risiken bewusst, zumal Pride in Football direkter Adressat von russischen Droh-Mails war. Auch stand bei der Organisation zunächst die Frage im Raum, ob demonstrative Aktionen wie Pride-Banner von westlichen Fans letztendlich nur die ohnehin bedrohte LGBTIQ*-Community in Russland in Schwierigkeiten bringen. Letztere Bedenken konnten nach Rücksprache mit Aktivisten vor Ort ausgeräumt werden.

So soll die Russlandreise der 3 Lions Pride-Mitglieder zur aufklärerischen Mission werden. „Ich hoffe sehr, dass wir uns sicher genug fühlen werden, um unsere Schals im Stadion zu schwenken und ein paar Bilder zu machen, damit Leute sie teilen können“, so Joey White gegenüber Sky Sports. „Wir haben auch schon Treffen mit russischen LGBT-Organisationen ausgemacht. Diese Treffen sind ein sehr wichtiger Teil der Reise. Wenn alles klappt, wäre das für uns schon ein Erfolg. Allerdings müssen wir auch sicherstellen, dass nach dem Turnier nicht vergessen wird, was mit LGBT-Rechten in Russland passiert. Wir möchten dazu beitragen, dass das Turnier sich positiv für die dortige Community auswirkt.“

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