75 Personen bei Razzia auf „Schwulenparty“ in Indonesien festgenommen

In der indonesischen Stadt Bogor sind bei einer Polizeirazzia auf einer sogenannten „Schwulenparty“ 75 Menschen festgenommen worden. Amnesty International verurteilte die Aktion als diskriminierend und als Verletzung grundlegender Menschenrechte.
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Am Sonntag, den 22. Juni, führte die Polizei in Bogor, nahe der indonesischen Hauptstadt Jakarta, eine Razzia in einer privat gemieteten Villa in der Gegend von Puncak durch. Die Behörden bezeichneten die Versammlung als „Schwulenparty“. Nach Angaben der Polizei erfolgte die Razzia, nachdem Anwohnern über „homosexuelle Aktivitäten“ berichtet hatten. Insgesamt wurden 75 Personen, 74 Männer und eine Frau, festgenommen.

Die Teilnehmer wurden zum Polizeipräsidium Bogor gebracht, wo sie verhört, gesundheitlich untersucht und auf HIV getestet wurden. Die Polizei behauptete, Beweismittel gefunden zu haben, unter anderem Sexspielzeug, vier Kondome und ein Schwert, das angeblich bei einer Tanzvorführung benutzt worden war. Bisher wurde keiner der Verhafteten namentlich genannt.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International reagierte auf die Razzia. „Diese diskriminierende Razzia in einer privat gemieteten Villa ist eine eklatante Verletzung der Menschenrechte und der Privatsphäre, die beispielhaft für das feindselige Umfeld für LGBTI-Menschen in Indonesien ist“, sagte Wirya Adiwena, stellvertretende Direktorin von Amnesty International Indonesien. „Diese Versammlung verstieß gegen kein Gesetz und stellte keine Bedrohung dar. Die indonesischen Behörden müssen diese hasserfüllten und demütigenden Razzien beenden.“

Die Razzia ist Teil eines umfassenden Katalogs repressiver Maßnahmen gegen die LGBTI-Community in Indonesien. Anfang des Jahres wurden bei einer ähnlichen Razzia in Süd-Jakarta am 24. Mai neun Personen festgenommen. Bei einer weiteren Razzia am 1. Februar wurden 56 Personen festgenommen. Diese Razzien werden mit vagen Bestimmungen des indonesischen Pornografiegesetzes gerechtfertigt, die nach Ansicht von Kritikern oft ausgenutzt werden, um gezielt gegen LGBTI-Personen vorzugehen.

Laut Amnesty müssen die indonesischen Behörden nicht nur die Verhafteten sofort freilassen, sondern auch die Verantwortung für die Menschenrechtsverletzungen übernehmen, die sich aus solchen Razzien ergeben. Die Organisation fordert die Regierung auf, ein sicheres Umfeld zu schaffen, in dem LGBTI-Menschen ohne Angst vor Diskriminierung, Einschüchterung oder Verhaftung leben können.

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