Stefano Labate, ein Meister des Queeren

Durch Facebook stießen wir auf seine sinnlichen Bilder, die den Mann so ehrlich inszenieren, wie man es dank besch*ssener Instagram-Filter schmerzlich vermisst. Hier ist unser Interview mit dem Künstler.
Twitter Icon Facebook Icon Teile diesen Artikel

Durch Facebook stießen wir auf seine sinnlichen Bilder, die den Mann so ehrlich inszenieren, wie man es dank besch*ssener Instagram-Filter schmerzlich vermisst. Hier ist unser Interview mit dem Künstler.

Stefano Labate

Wann hast du deine Leidenschaft für die Fotografie entdeckt?

Ehrlich gesagt habe ich mich das auch oft schon gefragt, ohne auf eine Antwort zu kommen! Man kann sagen, dass ich meine Interessen niemals zeitlich eingeordnet habe. Ich bin ein Eklektiker, der schon immer ein starkes Interesse an Kunst und generell an Bildsprache gehabt hat und dieses Interesse in den letzten fünf Jahren stetig weiterentwickelt und ausgebaut hat – und zwar mit der Fotografie als wichtigstem Kommunikationswerkzeug meiner Seele. Ich kann mit Sicherheit behaupten, dass ich ohne die Fotografie niemals den richtigen Weg gefunden, geschweige denn die Eier gehabt hätte, mir meine eigene Identität vor Augen zu führen. Ich hätte stattdessen sicherlich einen Nervenzusammenbruch bekommen.

Foto: www.labatestefano.com

Du scheinst dich auf queere Männer zu konzentrieren …

Meine Fotoprojekte fokussieren sich in der Regel auf eine kontinuierliche Recherche experimenteller und im Trend liegender Bildsprache, die dem Heute in ständiger sozialer Evolution verbunden ist.

Meine Vision und Produktion zeigen die Sprache der Fotografie durch ein persönliches Empfinden des Körpers und der postmodernen Menschheit, die sich in einer „Krise“ befindet, in der Formen, Konzepte, Werte und soziales Erbe umdefiniert werden, um dem Betrachter eine neue Art zu vermitteln, seine postmoderne Existenz zu sehen.

Ein weiterer großer Teil deiner Kunst ist die Modefotografie. Was waren dabei bisher deine größten Projekte?

Wenn du mit „größtes Projekt“ das meinst, was mich am meisten befriedigt hat (und für mich für Modefotografie im Jahre 2018 steht), dann ist es das letzte, das ich in Berlin realisiert habe, als ich für einen sehr coolen Modedesigner ein Grunge-Glam-Rock-Outfit-Shooting umsetzte.

Wer hat dich am meisten beeinflusst?

Gute Frage. Es gibt viele Faktoren, die mich beeinflusst haben und mein Leben als Fotograf immer noch beeinflussen. Ohne jetzt in schlimme Klischees verfallen zu wollen: Ohne all das, was ich in meinem Leben mitgemacht habe, angefangen bei dem sozialen Erbe, das ich jeden Tag mit mir herumtrage (Freunde oder sogenannte Freunde, Traumata und andere Lebenserlebnisse, Probleme und Familienangelegenheiten), würde ich heute sicher etwas völlig anderes machen. Wahrscheinlich etwas weniger psychologisch Herausforderndes, aber man kann daraus ablesen, dass die Fotografie und das Leben für mich zwei untrennbar miteinander verbundene Dinge sind.

Abgesehen davon hat mir das Studium von Fotografen wie Nan Goldin, Juergen Teller und Wolfgang Tillmans (und vielen anderen) dabei geholfen zu verstehen, was die Basis postgegenwärtiger Fotografie ist, und es inspiriert meine Arbeit und meine Vision ständig.

Warum bist du nach Deutschland gezogen?

Meine Liebe zur Stadt Berlin, aus historischer und künstlerischer Sicht, und die zahlreichen Subkulturen machten mir die Entscheidung leicht hierherzuziehen. Ich habe einfach den Sprung ins Ungewisse gewagt und versuche, in dieser verrückten Stadt künstlerisch zu wachsen.

*Interview: Michael Rädel und Andreas Müller

www.labatestefano.com

Twitter Icon Facebook Icon Teile diesen Artikel

Empfohlene Artikel