Schottland: Ehemaliger Schwulenpornostar kandidiert bei Parlamentswahlen für homophobe Partei

Wir wussten ja bereits, dass aufstrebende Politiker aus den unglaublichsten Ecken auftauchen können. Ob nun für Immobilienmogule, Reality-Stars, Schauspieler... und viele andere: Politik kann offenbar eine interessante neue Herausforderung sein. So auch in Schottland, wo sich jüngst der preisgekrönte schwule Pornostar Logan McCree für einen solchen Karrierewechsel entschied. McCree, der zum ersten Mal in „Cum in My Face 2“ glänzte, kandidiert jetzt für die Scottish Family Party - eine konservative und stark rechte Partei mit homophoben Ansichten.
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Philipp Tanzer, so McCrees richtiger Name, identifizierte sich bis zu seinem 32sten Lebensjahr selbst als schwul und trat in die Erotikfilmindustrie ein, nachdem er 2004 den Titel Mr. Leather Germany gewonnen hatte. Er erlangte bald Bekanntheit und arbeitete u.a. für große Studios wie Raging Stallion. 2009 wurde er für seine Filme in den Kategorien „Bester Dreier“ und „Beste Sex-Szene“ bei den GayVN Awards ausgezeichnet. Darüber hinaus wurde er zum „Performer des Jahres“ ernannt.

Tanzer hat nun aber seine Pornokarriere und auch seine eigene Homosexualität vollständig hinter sich gelassen. Der mittlerweile 43-Jährige lebt seit acht Jahren mit seiner Freundin in Schottland, nachdem er aus Deutschland weggezogen war. Aufgrund seiner Erfahrungen in der Pornoindustrie erwog er jedoch, in die Politik einzusteigen. Laut der Daily Mail warnt seine Kampagne vor den Gefahren der Pornografie für Kinder und Erwachsene. „Ich hatte immer ein negatives Bild von der Pornoindustrie, aber ich brauchte das Geld,“ sagt er im Interview.

Als er aufhörte, als Pornodarsteller zu arbeiten, wurde er ein „Aktivist für Männerrechte“. Die Erkenntnisse, die er aus seinem Aktivismus gewonnen hatte, führten schließlich zu seiner Kandidatur für die Scottish Family Party. Die Partei ist gegen Feminismus und  gegen die „Auferlegung“ von LGBT+-Identitäten in Schulen. Laut Tanzer sei es nicht richtig, die LGBTQI-Identitäten junger Menschen zu bestätigen, weshalb er sich selbst auch zwang mit Frauen auszugehen, da er das Gefühl hatte, sonst etwas im Leben zu verpassen. Dennoch behauptete der ehemalige Pornodarsteller während eines Livestreams, dass die Scottish Family Party die LGBT+-Community nicht hasse oder verachte.

Ob Tanzer in das schottische Parlament gewählt wird, bleibt abzuwarten. Am 6. Mai wird sich dies allerdings herausstellen.

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