Polnische Pride-Paraden verlaufen nach Jahren der Gewalt endlich wieder friedlich

Zum ersten Mal seit Jahren verliefen die Pride-Paraden in Kattowitz und Lublin in Polen, ohne größere Zwischenfälle. In den Vorjahren waren die Veranstaltungen regelmäßig von rechten Randalierern gestört worden.
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In Kattowitz, einer Stadt mit mehr als drei Millionen Einwohnern, nahmen etwa viertausend Menschen an der Parade teil. In der Universitätsstadt Lublin gingen etwa tausend Menschen auf die Straße.

Im Gegensatz zu den Vorjahren wurden die Paraden nicht Ziel von Gewalt. Lublin war regelmäßig Schauplatz von Gewaltausbrüchen, die von konservativen Gruppen provoziert wurden. Im Jahr 2019 versuchte eine solche Gruppe, die Veranstaltung mit gewalttätigen Mitteln zu verhindern.

In Kattowitz drohte dieses Jahr alles schief zu gehen. Eine rechtsextreme Organisation hatte ihren Protest angekündigt, doch der Bürgermeister verbot die Gegendemonstration aus Angst vor Gewalt. Ein Richter hob dieses Verbot jedoch auf.

Einige Mitglieder der Gruppe konnten sich daher mit Transparenten, auf denen Homosexualität mit Pädophilie verglichen wurde, entlang der Route aufstellen. Trotzdem verlief die Parade ohne Gewalt.

„Es gibt definitiv große Veränderungen gegenüber den Vorjahren“, sagte ein Teilnehmer gegenüber Notes from Poland. „Wir sind sehr glücklich, dass unsere Paraden etwas bewegen“.

In den vergangenen Jahren hat die polnische Regierung eine Anti-LGBT+-Kampagne gestartet. Die Gemeinschaft wird beschuldigt, „traditionelle Familienwerte“ zu verletzen. Infolgedessen erklärten sich mehrere Regierungsbezirke, Landkreise und Gemeinden zur „LGBT+-freien Zone“, was einige kürzlich aber aufgrund von Gerichtsurteilen und gestrichenen Zuschüssen wieder zurücknehmen mussten.

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