KOMMENTAR: Kinderarbeit unterm Regenbogen

Was haben Levi’s, H&M, Nike und adidas gemeinsam? Sie alle spielen seit neustem Trittbrettfahrer bei der LGBTIQ*-Community, indem sie sich queere Symbole wie den Regenbogen für meist ideenlose Billigmode aneignen.
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Was haben Levi’s, H&M, Nike und adidas gemeinsam? Sie alle spielen seit neustem Trittbrettfahrer bei der LGBTIQ*-Community, indem sie sich queere Symbole wie den Regenbogen für meist ideenlose Billigmode aneignen.

Zu der kreativen Ideenlosigkeit kommt meistens noch die völlige Unkenntnis über die Zielgruppe, die gerne mit weiblichen sogenannten Influencern in nichtssagenden Bildern angesprochen wird. Meistens werden diese Aktionen mit blumigen Phrasen begleitet. So lässt H&M verlauten, dass sie die „Botschaft von Liebe“ feiern wollen. Als sei der Regenbogen der Hippie-Bewegung entsprungen und nicht ein Zeichen mühsam erkämpfter Gleichberechtigung.

Das Fashionblog „Dandy Diary“ weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass große Firmen auf „unabhängige Bewegungen“ setzen, um damit „Profit zu generieren“.

Eine Nähe, auf die die schwule Community gerne verzichten kann, weil sie sich immer als Teil einer Befreiungsbewegung verstanden hat und sich mit anderen Diskriminierten solidarisiert.

Dazu gehören auch die ausgebeuteten Mädchen, die laut einer Studie („The Myanmar Dilemma“) in Birma bis zu 14 Stunden am Tag als „Modesklaven“ für H&M schuften müssen. Der Konzern ließ dazu verlauten, dass es in Birma erlaubt sei, Kinder ab 14 Jahren in Fabriken arbeiten zu lassen. Ob diese die neuen „Fun Pieces“ auch zu würdigen wissen?

Ähnlich unkreativ geht auch die Opa-Marke Levi’s vor, die ebenfalls eine „Pride Collection“ auf den Markt bringt. Hier geht angeblich der Reinerlös an zwei amerikanische Stiftungen. Weshalb hier nicht europäische Strukturen Berücksichtigung finden, kann nur mit mangelndem Verständnis des hiesigen Marktes begründet werden, was sich auch an den in Europa völlig unbekannten ausgewählten Models der Kampagne zeigt.

Ein echter Beitrag zur Unterstützung wäre es, wenn in Ländern mit staatlicher Unterdrückung von Homosexuellen stattdessen Selbsthilfeprojekte unterstützt würden – denn in vielen arabischen, afrikanischen und asiatischen Staaten wird es weiterhin ein Problem bleiben, die mit Regenbogenfahnen dekorierten Jeansfummel von Levi’s öffentlich zu tragen.

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