Uganda: 20 LGBT verhaftet, da sie angeblich die Ausbreitung von COVID-19 riskiert hatten

Die ugandische Polizei beschuldigt zwanzig LGBT, die Vorsichtsmaßnahmen im Zusammenhang mit dem COVID-19-Ausbruch ignoriert zu haben. Angeblich hielten sie sich nicht an die Regeln bezüglich der „Social Distancing“-Aufforderung und riskierten laut der Polizei somit die Ausbreitung des Coronavirus. LGBT+-Aktivisten kritisierten den Vorfall schnell und behaupteten, die Polizei nutze die neuen Vorsichtsmaßnahmen aus, um sexuelle Minderheiten zu verhaften.
Twitter Icon Facebook Icon Teile diesen Artikel

14 schwule Männer, zwei bisexuelle Männer und vier Transgender-Frauen wurden in Gewahrsam genommen, als die Polizei ihr Versteck am Rande der Hauptstadt Kampala überfiel. Der stellvertretende Polizeisprecher Patrick Onyango bestritt die Anschuldigungen von LGBT+-Aktivisten, welche behaupten, dass der genannte Verhaftungsgrund nur ein Vorwand gewesen sei und sie eigentlich wegen ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität festgenommen wurden.

Der Polizeisprecher teilte der Thomson Reuters Foundation mit, dass gegen die Gruppe zwei Anklagen erhoben werden: Ungehorsam gegenüber der Rechtsordnung und Begehung fahrlässiger Handlungen, die die Infektion des Coroavirus verbreiten könnten. Die beiden Anklagen könnten zu zwei bis sieben Jahren Haft führen. Obwohl anfangs 23 Personen festgenommen wurden, wurden drei von ihnen aus medizinischen Gründen ohne Anklage freigelassen. Die gerichtliche Verurteilung der verbleibenden 20 soll am 29. April stattfinden.

„Sie werden immer alternative Anklagen nutzen, um Menschen wegen unnatürlicher Straftaten zu verhaften und deshalb passt es (das Coronavirus) für sie einfach perfekt“, sagte Patricia Kimera, Anwältin beim Forum für Menschenrechtsbewusstsein und -förderung, und verteidigte die Gruppe. „Aber der eigentliche Grund, warum sie verhaftet wurden, ist definitiv ihre sexuelle Orientierung."

In Uganda ist gleichgeschlechtlicher Sex verboten und kann zu einer lebenslangen Haftstrafe führen. Uganda ist zudem eines der strengsten Länder in Bezug auf LGBT-Rechte.

Twitter Icon Facebook Icon Teile diesen Artikel

Empfohlene Artikel