Tausende von Bürgern demonstrieren in Istanbul gegen die LGBT+ Bewegung

Im letzten Sommer wurde der Pride in Istanbul verboten, aber eine Anti-LGBT+ Demonstration ist jetzt wieder genehmigt worden. Die Organisatoren versammelten Tausende von Anhängern, um das Verbot von LGBT+ Organisationen zu fordern.
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Mit Schildern wie „Schütze deine Familie und deine Generation“, „Sage Nein zu einer Gesellschaft ohne Geschlecht“ und „Vater + Mutter + Baby = Familie“ zogen die Demonstranten am Sonntag durch Istanbul, berichtet EuroNews. Einer der Redner auf der Demonstration forderte ein Verbot von LGBT+ Propaganda wie in Russland. Andere Redner beschuldigten LGBT+ Personen Minderjährige zu missbrauchen.

Für die Kundgebung „Die große Familienzusammenkunft“ wurde sogar mit Erlaubnis des türkischen Rundfunkrats (RTÜK) im Staatsfernsehen geworben.

Menschenrechtsaktivisten prangern die Heuchelei der türkischen Behörden an, die Pride-Veranstaltungen im ganzen Land verbieten, aber eine Demonstration zulassen, die der Diskriminierung massiven Vorschub leistet. ILGA Europe tweetete: „Der türkische Staat muss seiner verfassungsmäßigen Verpflichtung nachkommen, all seine Bürger vor Hass und Gewalt zu schützen.“

Der Rechtsanwalt und Jurist Kerem Altıparmak betont, dass die Demonstration höchstwahrscheinlich zu Gewalt führen wird. „Die Türkei ist ein Land, in dem es sehr viel homophobe und transphobe Gewalt gibt.“  Mit Verweis auf die Europäische Menschenrechtskonvention begründet er, dass die Demonstration wegen der hasserfüllten Haltung hätte verboten werden müssen.

Die Türkei war eines der wenigen muslimischen Länder, in denen Pride-Veranstaltungen ungestört stattfinden konnten. In den letzten Jahren aber weht ein zunehmend repressiverer Wind durch das Land, denn Präsident Erdogan und seine AK Partei positionieren sich mehr und mehr als Verfechter von Familienwerten und verbieten immer wieder Pride-Veranstaltungen. Beim jüngsten Versuch, in Istanbul den Pride zu feiern, wurden 373 Menschen verhaftet.

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