Schwule Bilanz WM-Tag 1: Verhaftung, homophobe Schlägerattacke, Regenbogen für Putin

Der Auftakt der Russland-WM wurde von LGBTIQ*-Protestaktionen begleitet, die teilweise ihr Ziel erreichten, aber auch eine Verhaftung zur Folge hatten. Zudem wird ein homophober Übergriff in St. Petersburg gemeldet, bei dem ein schwuler Franzose krankenhausreif geschlagen wurde. 

Am meisten Aufsehen erregte die Verhaftung des britischen LGBTIQ*-Aktivisten Peter Tatchell, der sich am Nachmittag des WM-Eröffnungstags vor Moskaus Historischem Museum zu Füßen  des Reiterstandbilds von Sowjet-Kriegsheld Georgi Konstantinowitsch Schukow postiert hatte. Tatchell trug ein Plakat mit der Aufschrift  „Putin versagt beim Eingreifen gegen die Folter schwuler Menschen in Tschetschenien“. Polizisten forderten den 66-Jährigen auf, den Protest abzubrechen, weil solche Aktionen „während der Weltmeisterschaft verboten“ seien. Tatchell behandelte die Polizisten freundlich, begann nach Eintreffen diverser Schaulustiger und Reporter aber eine verbale Anklage gegen Putins Tatenlosigkeit im Angesicht der homophoben Verfolgungen in Tschetschenien (blu berichtete) sowie dem eisernen Schweigen über das bis heute nicht aufgeklärte Verschwinden des schwulen Sängers Zelim Bakaev (blu berichtete). Die Situation endete mit einer Festnahme, nach der Tatchell aber bald freigelassen wurde und via Twitter vermeldete, seine Verhaftung sei „nichts gegen das, was LGBT-Menschen in Tschetschenien erleiden müssten“. 

Weiterhin wird aus St. Petersburg von einer homophoben Attacke zweier russischer Hooligans auf ein schwules Paar aus Frankreich berichtet. Der Angriff endete laut Pink News damit, dass einer  der beiden Franzosen mit Gehirnverletzungen ins Krankenhaus kam. 

Beim WM-Eröffnungsspiel in Moskau, bei dem die russische Nationalmannschaft die Gegner aus Saudi-Arabien mit einem furiosen 5:0-Sieg kaltstellte, gelang es Alexander Agapov, Vorsitzender der Russian LGBT Sport Federation, die als Ansprechpartner für LGBTIQ*-Fans während der WM fungiert, eine Regenbogenfahne zu entrollen und damit für schwule Sichtbarkeit im Stadion zu sorgen. 

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