Polnische Psycholog*innen sprechen sich gegen Konversionstherapie aus

In der polnischen Zeitung Gazeta Wyborcza sprach sich eine Gruppe von Psycholog*innen nachdrücklich gegen die Anwendung der Konversionstherapie aus. Diese erwiesenermaßen schädliche Therapie hat zum Ziel, Patienten heterosexuell oder cis-geschlechtlich zu machen. „So etwas wie eine Wiederherstellung der sexuellen Orientierung gibt es nicht“, so die Psycholog*innen.
Twitter Icon Facebook Icon Teile diesen Artikel

„Wir richten diesen Brief an die LGBT+-Community und an alle, die mit ihrer psychosexuellen Orientierung und sexuellen Identität kämpfen“, heißt es in der linksliberalen Zeitung. Die Psycholog*innen distanzieren sich nachdrücklich von Praktiken wie der Konversionstherapie, unabhängig davon, ob die Therapie umschrieben wird, worunter „Heilen von Homosexualität“, „Hilfe zur Wiedererlangung der natürlichen sexuellen Orientierung“ oder "Spirituelle Unterstützung von LGBT+ ". „Wir, die Psychotherapeuten und Psychologen, die Beratung, Diagnose und Beurteilung anbieten und im Namen der Wissenschaft und Bildung arbeiten, sind uns der Unterdrückung bewusst, der Sie täglich ausgesetzt sind'', heißt es weiter.

„Berufspsychologen werden niemals Konversionstherapie praktizieren“, betonen sie. Der Brief wird in einer Zeit veröffentlicht, in der die LGBT+-Community in unserem Nachbarland zunehmend unter Beschuss gerät. Erst letzte Woche sprach sich der polnische Premierminister als Befürworter von Spezialkliniken für Konversionstherapie aus. Mit diesem Brief soll die LGBT+-Community Rückhalt bekommen.

Die Psycholog*innen warnen vor der gegenwärtigen polnischen Feindseligkeit gegenüber der Community.  „Vorsicht vor voreingenommenen Kollegen'', meinen die Psycholog*innen. „Bevor Sie sich entscheiden, Sitzungen mit einem bestimmten Anbieter zu besuchen, fragen Sie ihn oder sie nach seinen oder ihren Qualifikationen, seiner oder ihrer Berufserfahrung und seiner oder ihrer Position gegenüber LGBT+-Personen''. Vor allem solle man auf offizielle Dokumente bestehen.

Beendet wird der Brief mit einer Entschuldigung: „Wir entschuldigen uns für jede Situation, in der Sie statt der Hilfe, die Sie gesucht haben, auf ein schlechtes Wort, eine eigenwillige Diagnose, Ablehnung oder eine als „Behandlung" getarnte ideologische Haltung gestoßen sind. So etwas dürfte eigentlich nicht passieren.“

Twitter Icon Facebook Icon Teile diesen Artikel

Empfohlene Artikel