Das HI-Virus hat die Pharmaindustrie lange beschäftigt. In den vierzig Jahren seit Ausbruch der HIV-Epidemie hat jedoch kein einziges Pharmaunternehmen einen funktionierenden Impfstoff entwickeln können. Die Messenger-RNA-Technik (kurz mRNA) kann dies möglicherweise ändern. Moderna ist nun das erste Unternehmen, das diese neue Form des Impfstoffs gegen das HI-Virus einsetzen will, nachdem die Corona-Impfung mit derselben Technik bereits erfolgreich war.

Moderna wird zwei Versionen des Impfstoffs, mRNA-1644 und mRNA-1644v2, an Probanden testen. Insgesamt 56 HIV-negative Personen werden daraufhin untersucht, ob sie die richtigen Antikörper produzieren. Dies geht aus dem Register des amerikanischen Gesundheitsinstituts NIH hervor. Moderna selbst hat noch keine Informationen zu den Tests veröffentlicht.

Laut der medizinischen Plattform Verywell Health wird der Impfstoff resistenter gegen verschiedene Mutationen des HI-Virus sein. Derzeit sind zahlreiche verschiedene Varianten des Virus bekannt. „Dank mRNA braucht es nur ein Update bei der Kodierung des Impfstoffs“, sagte Rajesh Gandhi, Leiter der HIV Medicine Association, der Plattform.

Sollte sich der Impfstoff als wirksam erweisen, was Jahre dauern könnte, wird Moderna das erste Unternehmen sein, das mehr als 40 Jahre nach dem Ausbruch der Epidemie, die die LGBT+-Community verheerend getroffen hat, einen funktionierenden HIV-Impfstoff auf den Markt bringt. Frühere Tests mit anderen Impfstoffmethoden sind alle fehlgeschlagen. Dank der Erfolgsgeschichte der mRNA-Technik hofft Moderna, neben einem HIV-Impfstoff auch einen effizienten Impfstoff gegen Grippe zu entwickeln.