Ghana: Bedenken über weitreichendes Anti-LGBT-Gesetz

Identifizierst du dich als LGBT+? Ghanaern könnte dafür bald eine Gefängnisstrafe drohen. Ein Anti-LGBT-Gesetz, das darauf abzielt, die Sichtbarkeit der LGBT+-Community einzuschränken, wird wahrscheinlich bald im Land verabschiedet. Selbst das Eintreten für gleiche Rechte wird nach dem neuen Gesetz strafbar.
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Das neue Gesetz würde zu einem der repressivsten Gesetze auf dem afrikanischen Kontinent werden. Menschen, die Sex mit einer Person des gleichen Geschlechts haben, drohen zwei bis fünf Jahre Haft. Sich selbst als „homosexuell“ oder „transgender“ zu bezeichnen, wird ebenfalls mit einer Freiheitsstrafe von ungefähr derselben Länge bestraft.

Das Eintreten für LGBT+-Rechte wird sogar noch härter bestraft. Dies kann mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren geahndet werden.

Einer der Verfasser des sogenannten „Gesetzes zur Förderung angemessener sexueller Menschenrechte und ghanaischer Familienwerte“, bezeichnet die Maßnahmen als im Einklang mit der ghanaischen Mentalität. Der Antragsteller Sam George sagte im Gespräch mit DW: „Wir gehen voran, damit sich unsere Gesellschaft nicht ändert und Homosexualität als illegale Aktivität gilt, das Gesetz spiegelt diese Ansicht wider.“ Er fügt hinzu, dass Homosexualität seiner Ansicht nach ein „Gesundheitsrisiko“ sowie ein „Risiko für die öffentliche Moral“ darstelle.

Das Gesetz macht auch Platz für Konversionstherapien, bei denen versucht wird, die sexuelle Orientierung oder Identität einer Person zu therapieren und zu ändern. Solche Praktiken gelten als schädlich für die psychische Gesundheit.

Im sozialkonservativen Ghana ist Gewalt und Diskriminierung von Homosexuellen an der Tagesordnung. Homosexualität gilt seit geraumer Zeit als Überbleibsel der britischen Kolonialzeit als Verbrechen. Doch Aktivisten fürchten die Folgen des neuen Gesetzes. Verhaftungen wegen Homosexualität sind laut der Washington Post selten, aber das neue Gesetz könnte das ändern. „Das Gesetz wird es mehr Menschen erlauben, uns zu verletzen“, sagte Danny Bediako von der Menschenrechtsorganisation Rightify Ghana der Zeitung.

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