Dieses schwule Paar erstreitet EU-weite Freizügigkeit für queere Ehegatten

Der Europäische Gerichtshof in Luxemburg fällte am Dienstag ein Grundsatzurteil, demzufolge auch EU-Länder, die keine Ehe für alle haben, gleichgeschlechtliche Ehepartner anerkennen müssen. Der juristische Triumph war durch eine Klage der rumänisch-amerikanischen Ehepartner Adrian Coman und Claibourn Hamilton möglich geworden (blu berichtete).

„Den Mitgliedstaaten steht es zwar frei, die Ehe zwischen Personen gleichen Geschlechts zu erlauben oder nicht zu erlauben, jedoch dürfen sie die Aufenthaltsfreiheit eines Unionsbürgers nicht dadurch beeinträchtigen, dass sie seinem gleichgeschlechtlichen Ehegatten, der Staatsangehöriger eines Nicht-EU-Landes ist, ein abgeleitetes Recht zum Aufenthalt in ihrem Hoheitsgebiet verweigern.“

Mit dieser Pressemitteilung besiegelte der Europäische Gerichtshof in Luxemburg am Dienstagmorgen einen Richterentscheid, der EU-weite Freizügigkeit für gleichgeschlechtliche Ehepaare garantiert. Das Urteil ist das Ergebnis eines langwierigen Prozesses, der seinen Ursprung im Jahr 2012 hat. Damals wurde dem Amerikaner Claibourn Hamilton, der 2010 seinen Mann (den rumänischen LGBTIQ*-Aktivisten Adrian Coman) in Belgien geheiratet hatte, ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht in dessen Heimat Rumänien verwehrt. Begründung der Behörden: Das Freizügigkeitsrecht, das Ehegatten von EU-Bürgern dauerhafte Aufenthalte in der EU erlaubt, beziehe sich nun mal auf „Ehegatten“. Da man in Rumänien aber keine Ehe für alle habe, könne man Claibourn Hamilton nicht als solchen anerkennen.

Diese Entscheidung der rumänischen Behörden erklärt das neue Urteil des EU-Gerichtshofs für ungültig und rechtswidrig. Adrian Coman feierte den Erfolg in Bukarest aufmerksamkeitsträchtig bei einer Pressekonferenz des LGBTIQ*-Bündnisses ACCEPT. Der  Aktivist weiß, dass der Entscheid aus Luxemburg ein wichtiges Signal für die Politiker seiner Heimat ist. In Rumänien kämpfen die Sozialdemokraten bislang vergeblich um die Einführung eines Lebenspartnergesetzes für gleichgeschlechtliche Paare. Das neue Urteil könnte Fortschritte in dem Bereich begünstigen. 

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