Die Organisation Miłość Nie Wyklucza, die sich für die Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe in Polen einsetzt, befragte die Bevölkerung zu diesem Thema. Dabei stellte sich heraus, dass 56 Prozent der Polen die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare befürworten würden. 65 Prozent der Befragten hätten zudem kein Problem damit, wenn LGBT+-Paare Kinder großziehen würden. Die Organisation stellt diese Ergebnisse in der polnischen Zeitung Gazeta Wyborcza vor.
Die Zahlen scheinen sich nicht auf den politischen Diskurs in Polen zu übertragen. Die derzeitige konservative Regierung unter Führung der PiS-Partei führt seit Jahren eine erbitterte Anti-LGBT+-Kampagne. Eine kürzlich durchgeführte Studie hat sogar gezeigt, dass sich dies auf die psychische Gesundheit dieser Gruppe auswirkt. Reuters berichtet, dass 44 Prozent der polnischen LGBT+-Personen unter depressiven Symptomen leiden, im Jahr 2017 waren es noch 28 Prozent.
Die polnische Politik wirkt sich auch auf die Eltern von LGBT+-Menschen aus, die angeblich weniger akzeptierend geworden seien, wie einige Forscher vom Zentrum für Vorurteilsforschung an der Universität Warschau schreiben. 61 Prozent der Mütter und 54 Prozent der Väter würden ihr LGBT+-Kind akzeptieren (im Vergleich zu 68 bzw. 59 Prozent im Jahr 2017).
Polens Justizminister sagte gegenüber Reuters, dass LGBT+-Menschen laut Verfassung gleichberechtigt sind und dass die Regierung lediglich möchte, dass die !LGBT+-Ideologie“ nicht in den Schulen gelehrt wird.