Der türkische Justizminister unterstützt die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft von Ankara, wie er nun in einem Tweet berichtete. Human Rights Watch (HRW) hingegen kritisiert die Untersuchungen stark.
Die Menschenrechtsorganisation HRW fordert die Türkei auf, alle strafrechtlichen Ermittlungen gegen Organisationen einzustellen, die sich gegen LGBT+-Diskriminierung aussprechen. „Es ist äußerst besorgniserregend zu sehen, dass einige der führenden Regierungsvertreter der Türkei hasserfüllte Äußerungen des Oberhaupts des Präsidiums für Religionsangelegenheiten zu befürworten scheinen“, sagte Hugh Williamson, Leiter bei HRW für Europa und Zentralasien. „Die türkische Regierung ist verpflichtet, alle vor Hassverbrechen und Diskriminierung zu schützen, und sollte keine Aussagen von Beamten tolerieren, die Hassverbrechen fördern und sich gegen LGBT-Personen und Menschen mit HIV richten.“
Mit seiner Anti-LGBT-Rede löste Imam Erbas eine heftige Diskussion in der türkischen Gesellschaft aus. Nach der Predigt war der Hashtag #YallahHollandaya auf Twitter plötzlich besonders stark im Trend. Yallah Hollandaya heißt so viel wie „Geht nach Holland“ und gilt als eine Ansage an LGBT+-Personen, das Land zu verlassen.
Erbas sagte in seiner Predigt, dass der Islam Homosexualität verurteile. Homosexuelle sollen laut dem Imam Grund für Krankheit und Gesellschaftsverfall sein. „Hunderttausende Menschen sind jedes Jahr dem HIV-Virus ausgesetzt. Ursache dafür ist diese große Sünde, die in der islamischen Literatur als Ehebruch bekannt ist. Lasst uns gemeinsam kämpfen, um die Menschen vor dieser Art von Übel zu schützen“, predigte Erbas.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan steht hinter den Aussagen des Imams. Er nannte die gegen das religiöse Oberhaupt gerichtete Kritik einen „absichtlichen Angriff gegen den Islam“.