Situation für kenianische LGBT+ Menschen verschlechtert sich nach Unterstützung durch den Obersten Gerichtshof

Als der Oberste Gerichtshof Kenias zugunsten der LGBT+ Community entschied, war dies ein Anlass zur Freude. LGBT+ Organisationen sollten nicht von der Regierung verboten werden, befand das Gericht. Diese Aussage scheint nun der Grund für eine wachsende Zahl von Drohungen zu sein.
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Nach Angaben der National Gay and Lesbian Human Rights Commission (NGLHRC) steigt die Zahl der Angriffe auf LGBT+ Menschen dramatisch an. So wurden der Organisation im Januar 78 Fälle gemeldet. Im Februar waren es 117 und im März bereits 367.

Der kenianische LGBT+ Aktivist Kevin Mwachiro erklärt gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass die Menschen damit begonnen hätten, LGBT+ Menschen als legitimes Ziel zu betrachten. „Sie denken, sie haben das Recht, dich anzugreifen. Das glauben sie aufgrund der Berichte in der Presse und der Äußerungen der Regierung“.

Politiker aller Parteien haben das Gerichtsurteil scharf kritisiert. Sie sind mit der Argumentation des Gerichts nicht einverstanden. Ihrer Ansicht nach bedeutet das Verbot der Homosexualität nicht, dass sich LGBT+ Menschen nicht organisieren und für ihre Emanzipation kämpfen dürfen. Die Politiker sind überzeugt davon, dass das Gericht mit seiner Entscheidung illegales Verhalten fördert. Homosexualität kann in Kenia mit 14 Jahren Haft bestraft werden.

Präsident William Ruto hat angedeutet, dass er das Urteil akzeptiert, aber „das bedeutet nicht, dass wir diesem zustimmen müssen“. Der Vizepräsident nennt Homosexualität „den Teufel“. Der Bildungsminister beschuldigt den Westen, das Land mit LGBT+ Menschen zu „infiltrieren“. Der kenianische Erzbischof Jackson Ole Sapit sieht die LGBT+ Community als eine Strategie radikaler Klimaaktivisten, um den Planeten zu entvölkern.

Eine ähnliche Stimmung herrscht im benachbarten Uganda. Dort hat das Parlament ein Gesetz verabschiedet, das es sogar strafbar macht, sich nur als LGBT+ zu identifizieren. Dieses Gesetz steht im Zusammenhang mit verschiedenen Verschwörungstheorien über ausländische Kräfte, die Homosexualität in ugandischen Schulen fördern. Diese Theorien haben sich kürzlich in den sozialen Medien verbreitet und in der Bevölkerung große Empörung ausgelöst, berichtet die Nachrichtenagentur AFP.

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