Unter der Führung von Spitzenkandidat Herbert Kickl sicherte sich die FPÖ 28,8 Prozent der Stimmen und ist somit die stärkste Partei. Damit gewinnt die rechtsextreme Partei zum ersten Mal die Wahlen. Die christdemokratische ÖVP erhielt 26,3 Prozent der Stimmen.
Die FPÖ positioniert sich als Gegner dessen, was sie als „Gender-Ideologie“, „Transgender-Gehirnwäsche“ und „queere Experimente“ bezeichnet. In ihrem Parteiprogramm verurteilt die FPÖ offen Initiativen, die auf die Förderung der Geschlechtervielfalt abzielen. Die FPÖ argumentiert, es gäbe eine anhaltende „Abschaffung der beiden biologischen Geschlechter“, welche ihrer Meinung nach die traditionelle Gesellschaftsordnung untergräbt. So sprach sich Kickl gegen die Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe aus und erklärte: „Jetzt gibt es Gleichbehandlung für etwas, das nicht gleich ist.“ Er ist der Meinung, dass die Ehe zwischen Mann und Frau rechtlichen Schutz verdient.
Die FPÖ übt auch scharfe Kritik an LGBT+-Initiativen im Bildungsbereich. Sie wenden sich vehement gegen Sexualerziehung, die Themen wie Geschlechtervielfalt oder sexuelle Orientierung thematisiert, und bezeichnen sie als „frühe Sexualisierung“ junger Menschen, ein Konzept, das in den USA in ultrakonservativen Kreisen stark an Bedeutung gewonnen hat.
Ausdrücklich abgelehnt werden insbesondere auch Aktivitäten wie Drag Queen Story Hours für Kinder ab. Die Partei nennt solche Veranstaltungen eine Form der „Indoktrination“ und erklärt: „Drag Queens haben in Schulen und Kindergärten nichts zu suchen.“
Nach einer Drag-Queen-Märchenstunde im Jahr 2022 verwendete ein prominentes Parteimitglied den Begriff „Globohomo“, der aus der rechtsextremen Blog-Kultur im Internet stammt. Er bezieht sich auf eine Verschwörungstheorie über eine globale homosexuelle Elite, die angeblich versucht, die Gesellschaft zu verändern. In diesem Jahr hat auch ein FPÖ-Bundestagsabgeordneter ein Video gedreht, in dem er eine Regenbogenflagge in den Müll wirft.
Trotz der Ansichten der Partei scheint die FPÖ unter den österreichischen Homosexuellen einen gewissen Rückhalt zu haben. In einer nicht repräsentativen Umfrage unter Nutzern der Dating-Plattform Romeo (ehemals „Planetromeo“) war die FPÖ die beliebteste Partei (29 Prozent), gefolgt von den Sozialdemokraten (21 Prozent).
Koalition
Da die FPÖ keine Mehrheit hat, muss sie mit anderen Parteien koalieren. Die meisten Parteien haben allerdings signalisiert, dass sie nicht mit der rechtsextremen Partei zusammenarbeiten wollen. Österreichischen Medien zufolge sucht die christdemokratische ÖVP nach einer Möglichkeit, mit der FPÖ zusammenzuarbeiten, ohne den umstrittenen Vorsitzenden Herbert Kickl zum Ministerpräsidenten ernennen zu müssen.
Die FPÖ kooperiert auf europäischer Ebene mit anderen rechtsextremen Parteien, darunter die PVV (Niederlande), RN (Frankreich), Vox (Spanien), Vlaams Belang (Belgien) und Viktor Orbáns Partei Fidesz.