Der Enkel von Singapurs ehemaligem Premierminister Lee Kuan Yew hat bereits Anfang des Monats für Aufsehen gesorgt, indem er mit seinem Freund für eine queere Fotokampagne posierte. Jetzt unterstreicht er das öffentliche Coming-out bei Facebook
Foto: outinsingapore.sg
Li Huanwu (links) und sein Freund Yirui Heng posierten bereits Anfang Juli für die queere Sichtbarkeitskampagne Out in Singapore
Das Bekenntnis des Politikerenkels ist in Singapur eine große Sache. In dem südostasiatischen Stadtstaat ist gleichgeschlechtlicher Sex verboten und wird mit bis zu zwei Jahren Haft bestraft. Die Einstellung in der Bevölkerung gegenüber LGBTIQ* ist feindlich. Es war also ein mutiger Schritt, dass sich Li Huanwu und sein Freund Yirui Heng Anfang Juli dazu entschieden, für eine Out-in-Singapore-Kampagne zu posieren, die von der Fotografin Leslie Kee initiiert wurde und mit einer Ausstellung in der Bar Intermission einherging.
Dass die Teilnahme an der Aktion (die mit Bildern von gleichgeschlechtlichen Paaren zur Sichtbarkeit von LGBTIQ* beitragen will) als Coming-out gelesen werden würde, war Li Huanwu klar. Deshalb änderte er zum Start der Ausstellung auch sein Facebook-Profilbild und nutzt seither auch dort ein Foto von sich und seinem Freund. Dass das Bekenntnis Aufsehen erregen würde, war absehbar. Als Enkel des legendären ersten Premierministers von Singapur Lee Kuan Yew (war von 1959 bis 1990 im Amt) hat Lis Stimme familiär bedingt ein Gewicht in der Gesellschaft Singapurs.
Li Huanwu hatte sich bereits in den letzten Jahren mit offener Unterstützung der queeren Pink-Dot-Demonstrationen, die in Singapur immer wieder behördlichen Drangsalierungen ausgesetzt sind, für LGBTIQ* eingesetzt, dabei aber nie sein eigenes Schwulsein thematisiert. In diesem Jahr findet Pink Dot am morgigen Samstag statt. Li Huanwu wird dabei sein. Allerdings ohne einen expliziten Aufruf wie im letzten Jahr. Bei Facebook schrieb er: „Kein Aufruf zum Aktionismus dieses Jahr: Ich gönne mir ein bisschen Egoismus.“ Am Ende der Nachricht folgte der Aufruf aber doch. Wenn auch ganz harmlos: „Kommt vorbei!“
In diesem Jahr macht Li Huanwu „keinen Aufruf zum Aktionismus“ in Bezug aufs queere Pink-Dot-Festival am Samstag. Er postet nur ein Bild von sich und seinem Freund und sagt: „Kommt vorbei!“
Mit diesem Post hatte Li Huanwu vorm Pink-Dot-Festival im Jahr 2017 auf die schwierige Lage der Veranstaltung und von LGBTIQ* in Singapur allgemein hingewiesen. Der Aufruf ging aber nicht mit der Thematisierung seines eigenen Schwulseins einher
