Der schwule Prinz von Indien kämpft gegen die Konversionstherapie

Nachdem er selbst jahrelang Opfer einer Konversionstherapie war, versucht der schwule indische Prinz Manvendra Singh Gohil, diese „Therapie" in seinem Land zu verbieten.
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Er ist zwar nicht mehr Teil der Dynastie - nach seinem Coming-Out wurde er von seiner Familie enterbt -, aber Gohil nutzt seinen Status als „Prinz" weiterhin aus. Er kämpft gegen die Konversionstherapie und hat eines seiner Anwesen in ein Heim für verstoßene LGBT+ Menschen umgewandelt.

Gohil selbst outete sich 2006, als er 41 Jahre alt war. Der Schock im konservativen Indien war groß. Homosexualität war zu dieser Zeit noch illegal. „An dem Tag, an dem ich mich geoutet habe, wurden meine Bildnisse verbrannt. Es gab viele Proteste, die Menschen gingen auf die Straße und riefen, ich würde die königliche Familie und die Kultur Indiens beschämen und demütigen. Es gab Morddrohungen und Forderungen, mir den Titel abzuerkennen", so Gohil gegenüber Insider.

 

Konversionstherapie

Er outete sich 2002 gegenüber seinen Eltern, die ihn daraufhin zu einer Konversionstherapie schickten. Sie versuchten, seine sexuelle Orientierung unter anderem durch Elektroschocks zu ändern. Auch spirituelle Behandlungen wurden ausprobiert, aber nichts funktionierte. Als seine Eltern aufgaben, berichtet Insider, sei Gohil in eine Depression gefallen. „Meine Eltern dachten, es sei unmöglich, dass ich schwul bin, weil ich kulturell so erzogen worden war. Sie hatten keine Ahnung, dass es keine Verbindung zwischen der Sexualität eines Menschen und seiner Erziehung gibt."

Nach seinem endgültigen Coming-out fühlt sich der Prinz freier. Er hat jetzt einen männlichen Partner und ist ein Aktivist für die Rechte von LGBT+ in dem konservativen Land. Die Konversionstherapie ist in Indien ein weit verbreitetes Mittel, mit dem versucht wird, eine Person nach ihrem Coming-Out zu „umzupolen“. Nur ein einziger Bundesstaat hat die Therapie verboten, und zwar im vergangenen Jahr.

Homosexualität ist in Indien erst seit 2018 legal, als der Oberste Gerichtshof entschied, dass das Verbot gegen die Verfassung verstößt. Laut dem Prinzen ist der Kampf damit noch nicht beendet. Er will neben dem Verbot der Konversionstherapie für mehr gesellschaftliche Akzeptanz in Indien und Themen wie die gleichgeschlechtliche Ehe und das Recht auf Adoption kämpfen.

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