Australiens Premier verteidigt Diskriminierung von queeren Schülern als „geltendes Recht“

Zehn Monate nachdem in Australien die Ehe für alle eingeführt wurde (blu berichtete), sorgt Premierminister Scott Morrison bei LGBTIQ* mit Äußerungen über einen Sex Discrimination Act für Unmut, der religiösen Schulen ausdrücklich den Ausschluss von queeren Schülern erlaubt

Im  Zuge der Debatten um eine mögliche Änderung des australischen Sex Discrimination Act sorgen Äußerungen von Premierminister Scott Morrison (Liberal Party) und seines Parteikollegen Philip Ruddock für Empörung. Der Grund: Die Politiker erkennen dabei die Diskriminierung von homosexuellen Schülern durch religiös geprägte Schulen an. Ruddock sorgte am Mittwoch mit einem Bericht für Schlagzeilen, der die Erweiterung des Sex Discrimination Act durch eine konkrete Festlegung von Gründen empfiehlt, die religiösen Schulen den Ausschluss oder Rausschmiss queerer Schüler erlauben. Damit soll die religiöse Meinungsfreiheit gestärkt werden. 

Auf Kritik von LGBTIQ*-Verbänden und Medien, die eine solche Manifestierung diskriminierender Gesetze verurteilen, reagierten Morrison und Ruddock überraschend kaltschnäuzig. Der Premierminister antwortete am Mittwoch auf eine Journalistenfrage, ob er die Diskriminierung von queeren Schülern durch religiöse Schulen für richtig halte, dass diese Diskriminierung nun mal „geltendes Recht“ sei und Ruddocks Änderungsvorschläge an den Grundvoraussetzungen nichts ändern würden. Ruddock selbst rechtfertigt die gesetzliche Festlegung von Gründen zur Diskriminierung laut ABC-News als Maßnahme, die es Schulen schwerer mache, LGBTIQ*-Schüler zu diskriminieren. Diese Argumentation wird von Aktivisten und Oppositionspolitikern, die ein generelles Verbot der Diskrimierung von LGBTIQ* fordern, als bigott und verlogen verurteilt. 

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