Zehn Monate nachdem in Australien die Ehe für alle eingeführt wurde (blu berichtete), sorgt Premierminister Scott Morrison bei LGBTIQ* mit Äußerungen über einen Sex Discrimination Act für Unmut, der religiösen Schulen ausdrücklich den Ausschluss von queeren Schülern erlaubt

Foto: facebook.com/pg/scottmorrison4cook
Kontrovers: Australiens Premierminister Scott Morrison antwortet auf die Frage, ob er es richtig finde, wenn Schulen aus religiösen Vorbehalten schwule oder lesbische Schüler ablehnen, mit den Worten: „So sehen es bestehende Gesetze vor“
Im Zuge der Debatten um eine mögliche Änderung des australischen Sex Discrimination Act sorgen Äußerungen von Premierminister Scott Morrison (Liberal Party) und seines Parteikollegen Philip Ruddock für Empörung. Der Grund: Die Politiker erkennen dabei die Diskriminierung von homosexuellen Schülern durch religiös geprägte Schulen an. Ruddock sorgte am Mittwoch mit einem Bericht für Schlagzeilen, der die Erweiterung des Sex Discrimination Act durch eine konkrete Festlegung von Gründen empfiehlt, die religiösen Schulen den Ausschluss oder Rausschmiss queerer Schüler erlauben. Damit soll die religiöse Meinungsfreiheit gestärkt werden.
Auf Kritik von LGBTIQ*-Verbänden und Medien, die eine solche Manifestierung diskriminierender Gesetze verurteilen, reagierten Morrison und Ruddock überraschend kaltschnäuzig. Der Premierminister antwortete am Mittwoch auf eine Journalistenfrage, ob er die Diskriminierung von queeren Schülern durch religiöse Schulen für richtig halte, dass diese Diskriminierung nun mal „geltendes Recht“ sei und Ruddocks Änderungsvorschläge an den Grundvoraussetzungen nichts ändern würden. Ruddock selbst rechtfertigt die gesetzliche Festlegung von Gründen zur Diskriminierung laut ABC-News als Maßnahme, die es Schulen schwerer mache, LGBTIQ*-Schüler zu diskriminieren. Diese Argumentation wird von Aktivisten und Oppositionspolitikern, die ein generelles Verbot der Diskrimierung von LGBTIQ* fordern, als bigott und verlogen verurteilt.
If these are the true findings of the Ruddock review then it shows how far Australia is yet to come. Exclusion of #LGBT students in schools is not religious freedom, it's heartless discrimination and must be stopped. #auspol#politas https://t.co/MfYVuAo5zH
— Benjamin Dudman (@BenjaminDudman) 9. Oktober 2018
Rainbow-Labor-Politiker Benjamin Dudman forderte statt einer Anpassung des Sex Discrimination Act ein generelles Diskriminierungsverbot
"Introducing new laws across Australia allowing discrimination against LGBT people will make the lives of vulnerable people harder": Here's our response to recent media reports on the review into religious freedom or read here https://t.co/FM2Pq4dG0E ... pic.twitter.com/WYJp88zMwo
— ACON (@ACONHEALTH) 10. Oktober 2018
Das HIV-Präventionsbündnis ACON verurteilte die Anpassung des Sex Discrimination Act als Gefährdung der Gesundheit von LGBTIQ*













